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Ausstellung

Hasenleim, Sägespäne, Atelierdreck

11. Oktober 2011 17:03
  • Artikelbild: Der mit dem Hund heult: Manfred Grübl. - Foto: Grübl

    Der mit dem Hund heult: Manfred Grübl.

Mit Fragen der Kunstproduktion sowie auch fremden und eigenen Ansprüche an die Künstlerfigur beschäftigt sich "making and art" in der Stadtgalerie Schwaz

Schwaz - Nicht nur das Erbe der Zeitgeschichte kann auf nachkommende Generationen schwer drücken, auch die Kunsthistorie vermag Kunstschaffenden die Luft zum Atmen zu rauben. Kann man noch was Neues produzieren? Eigentlich nicht. Konsequent und garantiert ohne Geheul funktioniert in dieser Hinsicht: No Drawing No Cry von Martin Kippenberger. Das Künstlerbuch kompilierte alle von ihm in den Hotels dieser Welt eingesammelten Briefpapiere. Ein herrliches Malbuch, dachten sich wohl Gelatin, und machten dort weiter, wo Kollege Kippenberger verweigerte.

Mit Fragen der Kunstproduktion sowie auch fremden und eigenen Ansprüche an die Künstlerfigur beschäftigt sich die Ausstellung making and art in der Stadtgalerie Schwaz, die Cosima Rainer gemeinsam mit den Künstlern Anna Artaker und Christoph Meier entwickelt hat. Eine anspruchsvolle Schau, die dem Betrachter abverlangt, genau hinzusehen: Entscheidende Hinweise sind oft im Werktitel verborgen. Etwa bei den auf den Kopf gestellten funktionslosen Keramikgefäßen von Judith Hopf: Ihre Erschöpften Vasen erzählen vom Zwang der (Selbst)Reflexion und von den daraus resultierenden Erschöpfungszuständen. Michael Krebber zieht die Konsequenz auch in einer gewissen Verweigerung von Kreativität. Passender Slogan: Überreflektiert, aber unterinspiriert? Übermächtige Erwartungshaltungen spielen in Julia Hallers lakonischen Werkbeschreibungen eine Rolle. "Hasenleim, Sägespäne, Atelierdreck" liest man in der Zutatenliste von Ich war als Kind auch schon so Scheiße , einer störrisch aufgebogenen Leinwand. (kafe, DER STANDARD/Printausgabe 12. Oktober 2011)

Bis 26. 10. 

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Stadtgalerie Schwaz

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