Biennale in Venedig: Alles ist erleuchtet!
Die Biennale, die renommierteste Kunstausstellung der Welt, startet am 4. Juni in Venedig. 83 Künstler bestreiten die Ausstellung, die bis 27. November geöffnet ist. Das Motto der Kunstschau ist "ILLUMInations", Österreich wird durch Franz West, Gelatin und Markus Schinwald vertreten.
![Das Kunstwerk "Contamination" von Joana Vasconcelos im Palazzo Grassi Das Kunstwerk "Contamination" von Joana Vasconcelos im Palazzo Grassi](00093589-Dateien/vasconselos2_010611apa_726.jpg)
Foto © APADas Kunstwerk "Contamination" von Joana Vasconcelos im Palazzo Grassi
Bice Curiger hat für die internationale Ausstellung der 54. Kunstbiennale Venedig Erleuchtung bestellt. Bekommen hat die diesjährige Direktorin Werke aus Wachs und Neonröhren, Lichtspiele auf Leinwand und Spiegeln, Meditationen über Intimität und Durchleuchtung. "ILLUMInations" heißt die von 83 Künstlern bestrittene Kunstschau, die stimmungsvoll die Arsenale behaust. Österreich ist mit Franz West und Gelatin dabei, ab Samstag (4. Juni) bis zum 27. November ist die Biennale für das Publikum geöffnet.
Alles ist erleuchtet
Am Thema Licht kommt die Kunst ja ohnehin nicht vorbei. Schon Tintoretto, Venedigs Genius loci, setzte das Licht so eindrucksvoll ein, dass drei seiner Werke heuer erstmals bei der sonst exklusiv zeitgenössischen Kunstschau vertreten sind. Heute freilich sind die Mittel andere: Neben einer Lichtkammer (James Turrell), in der der Besucher selbst zum erleuchteten Objekt wird, sind es vor allem die filmischen Lichtspiele auf der Leinwand, die zum Verweilen laden: In Arbeiten von Roman Ondrak mit seiner stockfinsteren "Zeitkapsel", des Algeriers Mohamed Bourouissa oder beim 24-Stunden-Film "The Clock" des US-Künstlers Christian Marclay.
Beleuchtungsspiele funktionieren auch auf Glas und Spiegeln bestens. Rashid Johnson hat ein edles Wohnzimmer aus spiegelnden Bücherregalen und Zebrafellteppich eingerichtet, Monica Bonvicini setzt in einen tageslichtdurchfluteten Raum von innen beleuchtete Glas- und Spiegeltreppen hin zum Neonröhren-Erleuchtungsbündel an der Decke. Song Dong hat seinen "Parapavillon" als Nachbau seines chinesischen Elternhauses gestaltet - aus alten Holzschränken mit Tapeten und Spiegeltüren werden intime Kabinette, darüber wölbt sich mächtig der chinesische Holzbau.
Wiener Küche in Venedig
Sehr persönlich auch der "Parapavillon" von Franz West: Der österreichische Künstler, der am Samstag mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird, hat seine eigene Wiener Küche als "Extraversion" mitgebracht: Während im inneren nichts als schwarze Wände (und ein Badezimmer mit zwei Toiletten) vorzufinden sind, protzt die Küchenwand auf der Außenseite mit Wests persönlichem Kunstgeschmack: Werke von befreundeten Künstlern, neben Gelatin auch Otto Mühl oder Plamen Dejanov, hat West so ganz frech in die Biennale geschummelt. Dazu gibt es eine Küchenskulptur aus bunten Pet-Flaschen. Monumental im hinteren Garten der Arsenale: Ein meterhoher rosa Fingerzeig als typischer West.
Monumentale Bildhauerei haben auch der Südafrikaner Nicholas Hlobo mit einem vampirartigen Dinosaurier-Skelett und der Schweizer Urs Fischer geliefert. Von Fischers Installation, bestehend aus einer riesigen antiken Skulptur, einem nachgebildeten lebensgroßen Mann sowie einem Sessel, könnte aber schon bald nichts mehr übrig sein: Sie besteht zu großen Teilen aus Wachs - und an jeweils einem kleinen Ende der gewaltigen, detailreichen Figuren brennt eine klitzekleine Flamme.
"Some Like it Hot"
Mit Flammen und schmelzfähiger Hitze beschäftigen sich auch Gelatin und Gefolge in den Arsenale-Gärten. Die Österreicher haben für die Performance "Some Like it Hot" ein lauschiges Plätzchen bekommen, dort ihren steinernen Glasschmelzofen errichtet und füttern den nun alle drei Minuten mit meterlangen Holzscheiten und insgesamt einer Tonne Glas. Auch in der Nacht wird das 1.300 Grad heiße Feuer am Laufen gehalten, dazu gibt es Live-Musik und viel Wein - immerhin sollen die leeren Flaschen als Nachschub für den Schmelzofen dienen. Im Gras sollte man es sich dabei aber nicht zu bequem machen: Da liegt so manches, wieder erkaltetes Bruchstück herum.
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