Französischer Philosoph Jean Baudrillard gestorben

6. März 2007 | 20:44 | paris
Der weltberühmte französische Soziologe Jean Baudrillard ist tot. Wie Vertraute Baudrillards sagten, starb er am Dienstag in Paris. Der einstige Deutschlehrer, der auch als Philosoph bekannt war, wurde 77 Jahre alt. Bis zuletzt war Baudrillard Professor für Medien und Kultur an der European Graduate School in Saas-Fee. Neben der Philosophie und der Soziologie widmete er sich auch der Fotografie.

apa/ag. paris

Baudrillard studierte zunächst Germanistik an der Sorbonne in Paris. Von 1958 bis 1966 war er Deutschlehrer an einer französischen Oberschule. Zugleich betätigte sich Baudrillard als Literaturkritiker und Übersetzer (Hölderlin, Peter Weiss) und studierte Philosophie und Soziologie an der Universität Paris-Nanterre. 1968 promovierte er dort bei Henri Lefebvre und übernahm im gleichen Jahr einen Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Paris-Nanterre. Von 1966 bis 1970 unterrichtete Baudrillard als Maitre Assistant und von 1970 bis 1972 als Maitre de Conferences en Sociologie in Paris und erlebte dabei in Nanterre den Mai 1968.

1987 habilitierte er mit „L'Autre par lui-meme“ (dt. Das andere Selbst, Wien 1987) und beendete seine Lehrtätigkeit. 1982 erschien sein Buch Der symbolische Tausch und der Tod, es bezieht sich auf Gedanken von Georges Bataille und stellt bald ein zentrales philosophisches Werk der Postmoderne dar. Von 1986 bis 1990 war er Directeur Scientifique (Wissenschaftlicher Direktor) am IRIS (Institut de Recherche et d'Information Socio-Economique) an der Université de Paris-IX Dauphine. 1995 erhielt er (zusammen mit Peter Greenaway) den Siemens-Medien-Preis.

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