Götzis (VN-ag) "Skulls" (Schädel) nennt sich eine neue Werkserie
der in Lauterach lebenden Künstlerin Elsbeth Gisinger. Malerei und
Objekte zum Thema sind bei Kurzemann in Götzis zu sehen.
Die Schale als solches, als formal differenziertes, aber auch mit
Bedeutung befrachtetes Behältnis, taucht schon früh im
künstlerischen Schaffen von Elsbeth Gisinger auf. Im Spannungsfeld
von Körper und Raum angesiedelt, bewegt sich das Werk auf jenem
schmalen Grat, an dem innere und äußere Wahrnehmung aufeinander
treffen.
Denkräume
Im neuen Werkzyklus "Skulls" ist die Gratwanderung zwischen der
malerischen Auflösung eines Körpers, seiner Verdichtung im Denkraum
und seinem physisch-realen Vorhandensein bereits im Thema
grundgelegt. Denn entgegen der genre-üblichen Fokussierung auf
Augen, Mund und Gesicht dreht sich bei Elsbeth Gisinger alles um den
Schädel: als Gehirnschädel, als blankes Gehäuse oder als Form an
sich. Umgesetzt in einer Art malerischen Sgraffitotechnik, wo
Schichten aufgetragen, weggeschabt, abgekratzt und wieder
aufgetragen werden, bilden die Grundrisse von Klöstern (als
Denkräume abendländischer Kultur) die "Koordinaten" für die
größerformatige Malerei. Losgelöst vom Raum erweisen sich die
kleinen Formate dagegen als ungleich freiere Denkräume.
In gut in Szene gesetzten Fiberglas-Eisendraht-Objekten erfährt
das Werk eine Ausdehnung ins Dreidimensionale. Ausgehöhlt, luzid,
von geformten oder wie zu einer Art Zopf geflochtenen Eisendrähten
überhöht, schwingt der Gedanke des Immateriellen in diesem
besonderen Werkstoff stark mit und verweist auf die inhaltliche
Ebene. Diese kommt besonders auch in der paarweisen
Gegenüberstellung von "man + woman", für die sich das große Gewölbe
der Galerie geradezu anbietet, zum Tragen. Männerköpfe, von den
Augenbrauen an aufwärts, auf monochromen, aber individuell farbigen
Bildgründen, auf der einen, ornamental gestaltete Kopftücher, als
islamische Kopfbedeckungen, allesamt auf schwarzem Bildgrund, auf
der anderen Seite. Keine Porträts im eigentlichen Sinn, prallt der
Blick an der Stirn ab, Gedankenwelten dahinter verschließend.