VN Di, 28.10.2003

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Kultur 

Mehr als Gehäuse

Elsbeth Gisinger mit "Skulls" in Götzis

Götzis (VN-ag) "Skulls" (Schädel) nennt sich eine neue Werkserie der in Lauterach lebenden Künstlerin Elsbeth Gisinger. Malerei und Objekte zum Thema sind bei Kurzemann in Götzis zu sehen.

Die Schale als solches, als formal differenziertes, aber auch mit Bedeutung befrachtetes Behältnis, taucht schon früh im künstlerischen Schaffen von Elsbeth Gisinger auf. Im Spannungsfeld von Körper und Raum angesiedelt, bewegt sich das Werk auf jenem schmalen Grat, an dem innere und äußere Wahrnehmung aufeinander treffen.

Denkräume

Im neuen Werkzyklus "Skulls" ist die Gratwanderung zwischen der malerischen Auflösung eines Körpers, seiner Verdichtung im Denkraum und seinem physisch-realen Vorhandensein bereits im Thema grundgelegt. Denn entgegen der genre-üblichen Fokussierung auf Augen, Mund und Gesicht dreht sich bei Elsbeth Gisinger alles um den Schädel: als Gehirnschädel, als blankes Gehäuse oder als Form an sich. Umgesetzt in einer Art malerischen Sgraffitotechnik, wo Schichten aufgetragen, weggeschabt, abgekratzt und wieder aufgetragen werden, bilden die Grundrisse von Klöstern (als Denkräume abendländischer Kultur) die "Koordinaten" für die größerformatige Malerei. Losgelöst vom Raum erweisen sich die kleinen Formate dagegen als ungleich freiere Denkräume.

In gut in Szene gesetzten Fiberglas-Eisendraht-Objekten erfährt das Werk eine Ausdehnung ins Dreidimensionale. Ausgehöhlt, luzid, von geformten oder wie zu einer Art Zopf geflochtenen Eisendrähten überhöht, schwingt der Gedanke des Immateriellen in diesem besonderen Werkstoff stark mit und verweist auf die inhaltliche Ebene. Diese kommt besonders auch in der paarweisen Gegenüberstellung von "man + woman", für die sich das große Gewölbe der Galerie geradezu anbietet, zum Tragen. Männerköpfe, von den Augenbrauen an aufwärts, auf monochromen, aber individuell farbigen Bildgründen, auf der einen, ornamental gestaltete Kopftücher, als islamische Kopfbedeckungen, allesamt auf schwarzem Bildgrund, auf der anderen Seite. Keine Porträts im eigentlichen Sinn, prallt der Blick an der Stirn ab, Gedankenwelten dahinter verschließend.

Die Ausstellung "Skulls" von Elsbeth Vorarlberger Nachrichten Gisinger ist in der Galerie Kurzemann in Götzis bis 31.Oktober zu sehen, geöffnet Dienstag, Donnerstag und Freitag von 17 bis 19 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung: 05523-52316.

Bei Elsbeth Gisinger dreht sich alles um den Schädel . . .

. . . als Gehirnschädel, Gehäuse oder Form an sich. (Foto: Gisinger)




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