Galerie Meyer Kainer, Eschenbachgasse 9, 1010 Wien. Bis 28. 2.
Der Künstler Will Benedict unterrichtet bei Manfred Pernice, er hat die Ausstellung "Egypted" in der Kunsthalle Exnergasse kuratiert und betreibt gemeinsam mit Lucie Stahl den jungen Wiener Offspace Pro Choice. Aus seiner Einzelpräsentation bei Meyer Kainer hat er mit Arbeiten von Anita Leisz und Jutta Koether eine Gruppenausstellung gemacht.
Mit seiner Einladungskarte führt Benedict auf eine ganz falsche Fährte: Sie zeigt vor Fett triefende Pizzaecken, während er in der Ausstellung jedes Übermaß an Bedeutung deutlich herunterschraubt. An den Wänden hängen seine Leinwandobjekte, in deren Zentren riesige kreisrunde Löcher klaffen.
Nebengeordnete Informationen liefern integrierte Fotografien, Postkarten oder kleine, selbst gemalte Gemälde, die die Leinwandobjekte wieder zu Bildträgern machen. Den beiläufigen Bildinformationen entsprechend (u. a. verweist eine Karte auf eine Ausstellung in der deutschen Galerie Benedicts) sind diese nie mittig, sondern immer an dezentralen Stellen platziert.
Benedict enthierarchisiert aber nicht nur die Bedeutungseinheiten seiner eigenen Bilder, sondern war auch auf eine dezentrale Aufteilung des Ausstellungsraumes bedacht: Der Paravent von Jutta Koether steht zwar als Raumteiler in der Mitte des Raums, ist aber gläsern und konterkariert so seine eigentliche Funktion.
Darüber hinaus spielt er mit dem Verhältnis zwischen Innen und Außen, das auch bei Anita Leisz eine Rolle spielt: Zu sehen sind drei abstrakte Raumelemente, die sie aus Gipsfaserplatten hergestellt hat. Schuhabdrücke, Schlieren oder leichte Kratzer verweisen noch auf den Wert des billigen Baumaterials, den Leisz durch präzise Formgebungen in ganz andere Sphären hinaufzuschrauben vermag. (cb/ DER STANDARD, Printausgabe, 19.2.2009)