KOMMENTAR
Es begann in Bregenz
CHRISTA DIETRICH christa.dietrich@vn.vol.at, •72/501-225
Dass Venedig längst
keine Insel mehr ist, haben die Österreicher zu verantworten. Züge,
Laster und Busse donnern über jene Brücke zum Tor des Inselreichs, die
während der bis ans Meer reichenden Monarchie errichtet wurde. Nun ist
es aber nicht nur mit der Beschaulichkeit in der Lagune vorbei, sondern
auch mit der Ebene. Die Hauptinsel hat einen Berggipfel. Verschuldet
hat ihn erneut ein Österreicher. Er ist der offizielle Vertreter des
Landes auf der traditionsreichsten Weltkunstausstellung. Wie immer man den
Eingriff von Hans Schabus auch bewertet, wie froh man darüber ist, die
abgenutzte Hoffmann‘sche Architektur des Austria-Pavillons nicht mehr
zu sehen, sei dahingestellt. Spannend ist der Umstand, dass Schabus in
Venedig (wohin nun wirklich alle blicken, die Kunst auch nur peripher
interessiert) ein Konzept umsetzte, das in Bregenz seinen Anfang nahm. ergangenen Herbst
hat er sich noch nicht mit der venezianischen, sondern mit der
Geschichte Vorarlbergs beschäftigt, Schiffe im Kunsthaus stranden
lassen und die Arlbergbahn gedanklich bis dorthin verlegt. Bedenkt man,
dass Schabus mit viel Aufwand für Österreichs Auftritt in Venedig
ausgewählt wurde, so steht fest, dass Direktor Eckhard Schneider
zumindest mit großen Teilen seines Kunsthaus-Programms ganz schön vorne
ist. Er versteht, sich außergewöhnliche Premieren zu sichern. Das gilt auch für
die Japanerin Mariko Mori. Ob man ihr gelacktes Ufo nun mochte oder
nicht, 2003 in Bregenzer erstmals präsentiert, ist es immer noch neu
genug, um in Venedig nun Landeerlaubnis zu erhalten.
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