Vertreibung der Innovation
In diesem Haus wurde Kunstgeschichte geschrieben : Die vom einstigen Leiter Wilfried Skreiner in und über die Neue Galerie Graz geförderte „Neue Malerei in Österreich“ (Hubert Schmalix, Siegfried Anzinger, Alois Mosbacher, Herbert Brandl u. a.) wurde zum Stilbegriff. Danach gelangen Peter Weibel, Werner Fenz und Christa Steinle mit Museumsausstellungen der Frühwerke von Olafur Eliasson oder Pipilotti Rist international beachtete Coups. Viele von Peter Weibel kuratierte Ausstellungen (wie „Phantom der Lust“, „M_ARS – Kunst und Krieg“) sind heute Klassiker. So wurde die Neue Galerie ein Fenster der Provinzstadt Graz zur internationalen Kunstwelt.
Mit dem von Peter Pakesch seit 2003 geführten Kunsthaus Graz erwuchs der Neuen Galerie Konkurrenz. Diese war nicht belebend, sondern für alle Beteiligten ermattend. Die Autonomie des Hauses wurde beschnitten, das Alphatier Peter Pakesch und das Alphatier Peter Weibel verstrickten sich in einen Kleinkrieg.
Verlierer der Revierstreitigkeiten ist die Kunst. Im Zwang, Einsparungen vorzunehmen, hat Pakesch sich nun einiger kritischer Mitstreiter entledigt. Verdiente Mitarbeiter sind kaltgestellt und durch gefügige Gefolgsleute ersetzt. Statt neuer Höhenflüge droht provinzielles Mittelmaß. Mit Weibel & Co. werden innovative Kräfte vertrieben. Es wird ruhig werden in Graz. Beängstigend ruhig.