Der Wiener Architekt Andreas Treusch gewann im Frühjahr den Architektenwettbewerb. Er plant das bestehende Haus am Kopf der Nibelungenbrücke in Urfahr in ein "gläsernes Schiff" zu verwandeln. Statt 2500 Quadratmeter soll das AEC dann 6600 Quadratmeter groß sein.
"Damit der Neubau termingerecht im europäischen Kulturhauptstadtjahr 2009 eröffnet werden kann, müssen die Details im Oktober geklärt werden", mahnt Erich Watzl, ÖVP-Kulturstadtrat, in Richtung SPÖ. Das sieht auch der rote Planungsstadtrat Klaus Luger so. Allerdings bestehen zwischen beiden Unstimmigkeiten, die jetzt bekannt gewordenen Details betreffend. Denn die projektierten Gesamtkosten können nicht eingehalten werden. Ein Mehr von 4,8 Millionen Euro brachten die Planungen jetzt zutage.
Hauptverantwortlich für diese Preissteigerung macht Luger die AEC-Geschäftsführung. Die präsentiere auf einmal Sonderwünsche. Diese "Eigendynamik im Vergolden", wie Luger das nennt, könne er nicht nachvollziehen. Konkret meint er etwa die Extras für die Haustechnik im neuen Haus, die sich auf 2,4 Millionen Euro belaufen. Die zweite Häfte der Mehrkosten, die anfallen, damit auch optisch der Übergang zwischen Alt -und Neubau fließend gestaltet werden könne, "leuchtet mir hingegen schon ein".
Auf derartige Vorwürfe kontert Watzl, zugleich auch AEC-Aufsichtsratsvorsitzender: "Wir werden über alles diskutieren." Er wolle verhindern, dass ein Neubau entstehe, dessen Technik in zehn Jahren wieder veraltet ist. Nur bei so genannten "Bebübschungsmaßnahmen" sei er bereit "Abstriche zu machen. Dazu zähle etwa die Leuchtdiodenfassade (LED-Fassade). Davon müsse sich der Architekt verabschieden, das glaubt auch Luger.
Im Wiener Büro von Treusch heißt es dazu, dass derzeit noch gar keine Entscheidung über die Beleuchtungsart gefallen sie. Nur so viel: Man bewege sich im Kostenrahmen der vorgegebenen 18 Millionen Euro. (Kerstin Scheller/ DER STANDARD, Printausgabe, 18.10.2006)