Salzburger Nachrichten am 11. August 2005 - Bereich: kultur
Daten & Fakten

Kunst sei

das zentrale Bildungsinstrument zu Beginn des 21. Jahrhunderts, sagte Michael Fischer, Professor für Grundlagen- und Wertewandelforschung der Universität Salzburg und Organisator der "Festspiel-Dialoge", am Mittwoch in einer Diskussion über Europa, Kunst und Politik in Salzburg. Er nannte dafür zehn Gründe:

Erstens:

Kunst als Symbolisierung historischen Wissens fasst in verknappter Aussageform Tatbestände zusammen. Zweitens: Kunst funktioniert als Erklärungsfaktor. Drittens: Kunst hat sich auf eine kritische Sichtweise spezialisiert. Viertens: Kunst erzeugt eine substanzielle Weltanschauung oder besser: Weltbildung.

Fünftens:

Kunst steht für das Thema Freiheit. Sechstens: Kunst lehrt auf Grund ihrer Mehrschichtigkeit ein Weltverständnis in verschiedenen Modellen. Siebentens: Kunst steht unter dem Primat des Individuellen gegen Anonymität, steht für Kreativität und individuelle Emanzipation.

Achtens:

Kunst hat eine multikulturelle Dimension, nicht als Vermischung, sondern als Nebeneinander. Neuntens: Kunst sucht nach nichtmateriellen Werten: Zehntens: Kunst hat zunehmend den Charakter einer Ersatzreligion. Sie wird zum spirituellen Erlebnisvermittler, der frei von repressiven Dogmen ist. Kunst ist die letzte Form der metaphysischen Tätigkeit.