VN Di, 30.10.2001

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Hinterfragt einmal euer Denken

Marko Zink entlarvt "männliche" Sichtweisen mit Bildern von Frauen

Bregenz (VN-cd) Die neuen Fotoarbeiten des Vorarlbergers Marko Zink (der als Student der Germanistik und Publizistik auch mit schriftstellerischen Ambitionen positiv aufgefallen ist) beinhalten auch eine Reaktion auf die Sicht der Betrachter von Zink'schen Arbeiten. Der Jungkünstler fordert sein Publikum nämlich zum Hinterfragen des eigenen Denkens bezüglich der Bilder von Frauen auf.

Wie er das tut? Natürlich mit weiteren Fotoarbeiten, die demnächst im Wiener Lokal Schikaneder zu sehen sind. Während Marko Zink in seinen Bildern überhaupt nichts Erotisches entdecken kann, war er ständig mit Menschen konfrontiert, die seine Bilder entweder gleich anstößig fanden oder zumindest mit Sexualität in Verbindung brachten.

Nur Projektionen

Zink: "Es stellte sich für mich die Frage, warum Leute da etwas Sexualisierendes sahen. Da wurde also von den Betrachterinnen und Betrachtern etwas hineinprojiziert." Es sei, so Zink, ja ebenso absurd davon auszugehen, dass eine Frau Erotisches signalisiert, wenn sie sich einen kurzen Rock anzieht.

Für genauso pervers hält er in diesem Zusammenhang das Ansinnen einiger Wiener Politiker, Frauen dazu aufzufordern, sich auch im Sommer möglichst zu bedecken, um vor etwaigen Sexualtätern geschützt zu sein. Zink: "Besser wäre es, wenn sich solche Politiker eingestehen würden, dass sie eben versagt haben."

Angesprochen auf die Mechanismen der Werbeindustrie bzw. -fotografie (in der gängige Sichtweisen bewusst eingesetzt werden) und die einmal nicht wegzudiskutieren sind, meint Zink, dass ihm diese durchaus bewusst seien, dass er solche Klischees in seinen Arbeiten aber eben zu durchbrechen versuche.

Marko Zink wurde übrigens in die Wiener Kubelka-Fotoschule aufgenommen. Die neue Ausstellung bestreitet er mit der steirischen Künstlerkollegin Andrea Percht, die interessanterweise fast nur Männer fotografierte. Der Titel des gemeinsamen Projekts, mit dem auch das ewige Thema "Schein" behandelt wird, lautet "sag mir, wie man über brücken springt".

Die Ausstellung mit Fotoarbeiten von Marko Zink und Andrea Percht wird am 2. November im Lokal "Schikaneder" (1040 Wien, Margaretenstraße 24) eröffnet. Sie ist bis 12. Dezember zu besichtigen.

Nichts Erotisches dargestellt. (Foto: Marco Zink)




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