Bregenz
(VN-cd) Die neuen Fotoarbeiten des Vorarlbergers
Marko Zink (der als Student der Germanistik und Publizistik auch mit
schriftstellerischen Ambitionen positiv aufgefallen ist) beinhalten
auch eine Reaktion auf die Sicht der Betrachter von Zink'schen
Arbeiten. Der Jungkünstler fordert sein Publikum nämlich zum
Hinterfragen des eigenen Denkens bezüglich der Bilder von Frauen
auf.
Wie er das tut? Natürlich mit weiteren Fotoarbeiten, die
demnächst im Wiener Lokal Schikaneder zu sehen sind. Während Marko
Zink in seinen Bildern überhaupt nichts Erotisches entdecken kann,
war er ständig mit Menschen konfrontiert, die seine Bilder entweder
gleich anstößig fanden oder zumindest mit Sexualität in Verbindung
brachten.
Nur Projektionen
Zink: "Es stellte sich für mich die Frage, warum Leute
da etwas Sexualisierendes sahen. Da wurde also von den
Betrachterinnen und Betrachtern etwas hineinprojiziert." Es sei, so
Zink, ja ebenso absurd davon auszugehen, dass eine Frau Erotisches
signalisiert, wenn sie sich einen kurzen Rock anzieht.
Für genauso pervers hält er in diesem Zusammenhang das Ansinnen
einiger Wiener Politiker, Frauen dazu aufzufordern, sich auch im
Sommer möglichst zu bedecken, um vor etwaigen Sexualtätern geschützt
zu sein. Zink: "Besser wäre es, wenn sich solche Politiker
eingestehen würden, dass sie eben versagt haben."
Angesprochen auf die Mechanismen der Werbeindustrie bzw.
-fotografie (in der gängige Sichtweisen bewusst eingesetzt werden)
und die einmal nicht wegzudiskutieren sind, meint Zink, dass ihm
diese durchaus bewusst seien, dass er solche Klischees in seinen
Arbeiten aber eben zu durchbrechen versuche.
Marko Zink wurde übrigens in die Wiener Kubelka-Fotoschule
aufgenommen. Die neue Ausstellung bestreitet er mit der steirischen
Künstlerkollegin Andrea Percht, die interessanterweise fast nur
Männer fotografierte. Der Titel des gemeinsamen Projekts, mit dem
auch das ewige Thema "Schein" behandelt wird, lautet "sag mir, wie
man über brücken springt".
Die Ausstellung mit Fotoarbeiten von Marko Zink und
Andrea Percht wird am 2. November im Lokal "Schikaneder" (1040 Wien,
Margaretenstraße 24) eröffnet. Sie ist bis 12. Dezember zu
besichtigen.
Nichts Erotisches dargestellt.
(Foto: Marco Zink)