M. Weiler: "Kelch und Blume" , 1953.
Am 27. August hätte Max Weiler seinen 100. Geburtstag gefeiert. Ein Jubiläum, das auf musealer Ebene derzeit ausgiebigst zelebriert wird: An das Essl Museum (Die Natur der Malerei, bis 29. 8.) knüpft nun Innsbruck an (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Die großen Werke, bis 31. 10.; Innsbrucker Stadtmuseum, Im öffentlichen Raum, bis 29. 10.).
Abseits institutioneller Ehrerbietung ist sein Œuvre auf dem Kunstmarkt fest verankert. Im Rahmen von Kunstmessen ist Weiler im Umfang mittlerweile fast gleichauf mit den omnipräsenten Lokalmatadoren Arnulf Rainer oder Markus Prachensky steht. Und so bedient der Kunsthandel im Gedenkjahr geschürte Nachfrage mit entsprechenden Sonderausstellungen: derzeit in der Galerie Thoman (Innsbruck, bis 17. 9.) und ab 12. Oktober bei Wienerroither & Kohlbacher (Wien, bis 15. 1. 2011).
Auch im lokalen Auktionsangebot zählt der Künstler zur Stammformation der Sparte zeitgenössischer Kunst. Die ersten Auktionseinträge notieren einschlägige Kunstpreisdatenbanken Ende der 80er-Jahre: Die 47 mal 65 cm große Tempera-Arbeit Wie eine Landschaft (1963) schlug sich beispielsweise im Dorotheum damals mit umgerechnet rund 4750 Euro netto zu Buche, an gegenwärtigen Maßstäben bemessen jedenfalls ein Schnäppchen. Mitte der 90er-Jahre wurden Weiler-Werke bereits im fünfstelligen Netto-Bereich (Ohne Titel, Tempera, 1966, 160 x 115 cm, 41.000 Euro, Dorotheum) versteigert, den ersten sechsstelligen Hammerpreis holte Im Kinsky im Oktober 2003, als man dort für Gestalten auf gestreiftem Grund (1958/59) bei 100.000 Euro einen neuen Besitzer fand.
90 Prozent aller Auktionsergebnisse liegen dabei unter einem Ergebnis von 45.000 Euro, 50 Prozent noch unter 4000 Euro. Trotz aller Wertschätzung ist Max Weiler ein mehrheitlich in Österreich gehandelter Künstler geblieben. Ein Umstand, der sich auch im marginalen Wertzuwachs spiegelt: Hätte man 2003 100 Euro in die fiktive Weiler-Aktie investiert, läge der aktuelle Zugewinn bei gerade mal fünf Euro.
Denn 96 Prozent der Arbeiten kommen hierzulande auf dem Markt. Als bislang umsatzstärkstes Jahr gilt 2004, als 21 Kunstwerke im Gesamtwert von 746.250 Euro den Besitzer wechselten. Damals verzeichnete man mit netto 130.000 Euro für Kelch und Blumen (1953) den bis heute gültigen Auktionsrekord.
Im Kinsky scheint für Käufer und Verkäufer gefragter als das Dorotheum: sowohl gemessen an der Anzahl der versteigerten Werke als auch an den erzielten Spitzenergebnissen. Im Ranking der zehn höchsten Zuschläge scheint das Dorotheum mit seinem höchsten Resultat erst gar nicht auf: netto 70.000 Euro, die im Juni 2002 ein Käufer dort für Steiler Abhang (1982) bewilligte - 2004 ließ er das Bild für 125.000 Euro Im Kinsky wieder versteigern. Ein Zugewinn von stolzen 78 Prozent, wie sie für Weiler eben nur auf dem lokalen Markt möglich sind. (kron, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 10./11.07.2010)
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