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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
14. Februar 2007
21:33 MEZ
Fluxus-Pionier Emmett Williams 81-jährig gestorben
Der Künstler war einer der Initiatoren der maßgeblichen Fluxus-Bewegung

Berlin - Der amerikanische Dichter und Performance-Künstler Emmett Williams, Mitbegründer der so genanten Fluxus-Bewegung, starb in der Nacht auf Mittwoch in Berlin im Alter von 81 Jahren, wie seine Lebensgefährtin Ann Noel mitteilte. Der 1925 in Greenville in South Carolina geborene Williams gehörte mit Joseph Beuys, George Maciunas, John Cage und Nam June Paik zu den Initiatoren der Fluxus-Bewegung, die maßgeblich die Kunst nach 1945, darunter auch die Pop-Art, beeinflusste.

Williams lebte den überwiegenden Teil seines Lebens in Europa. Seine Gedichte und Anthologien, vor allem zur konkreten Poesie, zählen zu den wichtigsten Beiträgen in diesem Bereich. Noch Ende Jänner war Williams, der mit der britischen Künstlerin Ann Noel zusammen lebte, an einer Vorstellung zu Ehren von Paik in der Akademie der Künste beteiligt.

Manifest mit Gesamtwerksziel

Mit der 1962 von dem aus Litauen stammenden George Maucinas mit einem Kunstmanifest gegründeten Fluxus-Bewegung sollten Formen der Aktionskunst, der Dichtung und Musik zu einem Gesamtwerk vereint werden. Williams nahm an Maucinas' Gründungs-Happening 1962 in Wiesbaden teil. Fluxus bedeutet auf Latein Fluss und beschreibt den fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben.

Williams arbeitete mit dem Schweizer Daniel Spoerri im Darmstädter Kreis für konkrete Poesie von 1957 bis 1959 sowie mit Claes Oldenburg zusammen. Er war Präsident des Internationalen Künstlermuseums in Lodz und wurde 1977 mit dem Hannah-Höch-Preis der Berlinischen Galerie für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Zu seinen wichtigsten Werken gehört der erotische Gedichtband "sweethearts" (1966), dessen Titelseite vom französischen Künstler Marcel Duchamp gestaltet wurde. Sein autobiografisches Werk "My Life in Flux - and Vice Versa" wurde 1992 veröffentlicht.

Zu den bekanntesten Arbeiten der Fluxus-Bewegung gehören Aktionen wie "Celtic+ oder Eurasienstab" von Beuys und Henning Christiansen, bei dem Musik, Theater, Installationen und Filme zu einem Collage- Werk vereint wurden. Anders als beim Happening wird hier streng zwischen Künstler und Publikum getrennt. (APA/dpa)


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