Kultur

Die belichtete Zeit

16.05.2007 | SN
Die Albertina zeigt Fotos zum Genre Street Photography aus eigener Sammlung

ERNST P. STROBL Wien (SN). "Millionen" hätten Sponsoren bereits zur Erweiterung der Fotosammlung der Albertina zur Verfügung gestellt, sagte Albertina-Direktor Klaus-Albrecht Schröder am Dienstag. Da muss man die Sammlung ab und zu herzeigen. Bis 9. September sind nun in der Albertina rund 250 Werke der abbildenden Kunst zu sehen, zusammengestellt hat die Ausstellung "Blicke, Passanten - 1930 bis heute" Janos Frecot. Anstatt chronologischer Anordnung gibt es Räume mit thematischen Bereichen wie "Sichtbare Zeit", "Nacht" oder "Dunkle Bilder", nach einer "poetischen Textur" zusammengefasst.

Janos Frecot, der Gründer der Fotosammlung am Landesmuseum "Berliner Galerie", hat ein gutes Auge bewiesen und zum größten Teil sehr aussagekräftige Bilder als "Wirklichkeitsfragmente" ausgewählt. Als übergeordnetes Thema soll Street Photography dienen, und das ist auch der Schwerpunkt der Sammlung, welche die Albertina seit 1999 aufbaut. Der Begriff kann natürlich nicht auf alles zutreffen. Das menschliche Leben in der Großstadt beschäftigte aber eine ganze Reihe der Fotografen. Und das kann sich auch in kleinsten Details offenbaren oder in banal wirkenden Motiven in irgendwelchen Hinterhöfen.

Historisch sind die Aufnahmen des Magnum-Fotografen Henri Cartier-Bresson von Menschen in Paris, Brüssel oder Sevilla. Auch Lisette Model fotografierte Menschen in Städten, stellte sie aber damals in den 40er Jahren in ein Spannungsfeld mit der Umwelt, etwa als Spiegelung in einem Schaufenster. Joel Meyerowitz - er hat derzeit und noch bis Ende Juni im Salzburger Museum der Moderne eine Retrospektive - verwendet Farbe bei seinen Aufnahmen aus New York, wo auch Lee Friedlander in den 60er Jahren Menschen im urbanen Umfeld fotografierte.

Manche stürzten sich ins Nachtleben der Städte und wurden dort mit Motiven konfrontiert, die man nicht unbedingt am Tag wahrnehmen kann. Der Japaner Daido Moriyama wurde im Nachtleben von Tokio fündig, was den Fotografen zum einflussreichen Säulenheiligen der japanischen Fotokunst machte. Auch Brassaï in seinem typischen träumerischen Realismus führt ins Zwielicht, oder Larry Fink, der auch gleich passende Titel für seine Aufnahmen dazuschrieb: "Untreue Männer und die, die sie dazu machen", heißt ein erotisch aufgeladenes Bild.

Die aus der Steiermark stammende Inge Morath mit Menschen-Bildern aus Rumänien oder die Salzburgerin Margherita Spiluttini mit ihren beeindruckenden Bildern von Natur und Architektur, Elfriede Mejchar oder Manfred Willmann vertreten Österreichs Fotokunst.Information: "Blicke, Passanten", bis 9. September, www.albertina.at

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