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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
01. Februar 2005
20:51 MEZ
MAK
 
Foto: APA/Pfarrhofer

Kunstferne Museumsdebatte
Programm und Mission des MAK - ". . . und die Kunst?", stellt Peter Noever eine Frage als Motto über die jährliche Programmpräsentation

Wien - "Das Zusammenlegen von Sammlungsbeständen hat nichts mit Kunst zu tun und kann mit der Neuordnung der verstaatlichten Industrie verglichen werden. Die Kunst", merkt Peter Noever an, "braucht, ja lebt von den verschiedensten Betrachtungswinkeln." Man kann jedenfalls sicher sein, dass das Museum für angewandte Kunst unter Direktor Peter Noever keine der "sehr kurzsichtigen und zynischen Museumskonzepte" erfüllen wird, wie sie derzeit in Wien ventiliert werden.

Vom Zusammenlegen hält Noever ebenso wenig wie von der letztlich risikolosen Arbeit mit wehrlosen, weil längst toten Künstlern. Im Gegenteil, anstatt breit angelegter Retrospektiven will er mit "Factory Presentations" aktuelle Werkblöcke ohne Umweg aus den Ateliers unmittelbar ins MAK holen. Beispielhaft dafür stehen ab 22. Juni die Arbeiten Der Disziplinator und Der Technokrat des niederländischen Ateliers zur Überwindung der Grenzen zwischen Kunst- und Lebenspraxis van Lieshout. Die MAK-Nite jeden Dienstagabend und die Galeriepräsentationen (u. a. Michael Kienzer und Lebbeus Wood) dienen weiter als Schnittstellen zum laufenden Diskurs jenseits kunstferner Besucherstatistiken. Darüber hinaus betont Noever die eigentliche Aufgabe seines Hauses: forschen und sammeln. Letzteres sei ob der Budgetlage so gut wie unmöglich. Bei seit der "Ausgliederung" unveränderten 7,9 Millionen Euro jährlicher Basisabgeltung des Bundes, von denen 46 Prozent an Personalkosten anfallen, ist die Erweiterung der Sammlung derzeit nur über Schenkungen möglich.

Woraus unschwer abzuleiten ist, dass Ausstellungen wie Ukio-e Reloaded (ab 30. 11. 05) - eine Aufarbeitung der gut 4000 japanischen Farbholzschnitte des MAK - künftigen Direktoren mangels Exponaten wohl verwehrt bleiben werden.

". . . und die Kunst?", stellt Noever eine Frage als Motto über die jährliche Programmpräsentation. Eine Frage, die das MAK nicht müde werden will zu stellen. Vor allem dann, wenn aus den zuständigen Ministerien vor allem die Frage ". . . und die Quote?" kommt. (Markus Mittringer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2. 2. 2005)


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