Ein Igelals Signal
W er Freude an heutiger Kunst sucht, der ist in der Stadt Salzburg in den vorigen Jahren ins Abseits gedrängt worden. Im Mozartjahr 2006 hätte das anders werden sollen: Ein neues Festival sollte alle zwei Jahre Kunst in die Altstadt bringen. Doch das dafür gegründete Festival „Kontracom“ ist gescheitert.
Die Salzburg Foundation pflanzt zwar jedes Jahr ein neues Kunstwerk in die Innenstadt. Doch so wichtig dieses Projekt ist, es erwächst nicht aus der Überzeugung der hier regierenden Politiker, nicht aus der Kulturverwaltung. Die lassen es zu, aber sie gestalten es nicht.
Trist ist auch das Thema neue Architektur für die Innenstadt. Zwar gab es für Projekte wie Makartplatz oder Furtwänglerpark Architektenwettbewerbe, doch umgesetzt wurde nichts.
Bis gestern, Freitag, war zu befürchten: Zeitgenössische Architektur gehört an den Rand der Stadt, und zeitgenössische Kunst wird in Nischen, geschlossene Räume und vor Spezialpublikum verbannt.
Mit dem Igel wird ein anderes Signal gesetzt: Mutige Architektur kommt in die Altstadt genau dorthin, wo Paola Pivis kopfstehender Hubschrauber nicht liegen durfte. Der Igel wird zeitgleich mit der derzeitigen Biennale aufgestellt, die ja als Folgeprojekt von „Kontracom“ gegründet wurde. Der Igel ist getragen von den Kulturabteilungen von Stadt und Land, er wird ein mobiles Gehäuse für frische Kunst in Stadt und Land. Welch ein Frühlingsgruß!