Oostende (APA/,dpa) - Riesenspinne,
Astronaut, Monsterbabys: Urlauber staunen nicht mehr nur über
die monströs mit Wohnblocks verbaute belgische Küste, sondern
auch über hervorragende zeitgenössische Kunst. Auf den 65
Küstenkilometern zwischen der niederländischen und
französischen Grenze treffen Belgienbesucher bis zum 1.
Oktober auf insgesamt 20 Skulpturen und Installationen
international bekannter Künstler.
"2006 Beaufort",
so der pfiffige Titel des nach Windstärken benannten
Kunstprojektes, ist die zweite Ausgabe der erstmals 2003
organisierten "Triennale für zeitgenössische Kunst am Meer".
Neben der Freiluftkunstlandschaft an der Küste zieren auch
Kunstwerke Kirchen der Region. Zu den diesjährigen Highlights
des Kunstparcours zählt die monumentale "Maman" (Mutter) als
Schöpfung der ergrauten Grande Dame des Surrealismus, Louise
Bourgeois. Aus neun Metern Höhe wacht ihre schwangere
Riesenspinne auf acht krummen Beinen über dem schlichten Grab
eines der berühmtesten belgischen Künstler: James Ensor (1860-
1949). Genau so wie die riesige Spinnenmutter ist auch Jan
Fabres "Astronaut" auf dem Dach des Casinos von Oostende einen
Blick wert. Durch den Nachbarort Middelkerke krabbeln drei
monströse, antlitzlose Cyber-Babys, die David Cerny vom Dach
des Casinos und dem Damm der Promenade aus ihre Umgebung
entdecken lässt. Sie sind jedoch nur Ersatz für das
ursprünglich geplante Kunstwerk. Denn Cernys gefesselter
Diktator Saddam Hussein, der nackt in einem Aquarium dümpelt,
war dem Bürgermeister des Ortes als Außenarbeit zu
skandalträchtig und ist deshalb nur in der Begleitausstellung
des Museums für Moderne Kunst in Oostende zu sehen.
APA 16:30 6.04.2006 |