Heribert
Friedls
Soundinstallation hat als Ausgangsmaterial field recordings, Originalaufnahmen
von Geräuschen, die vom Publikum zunächst als vertraut wahrgenommen werden. In
der Folge werden die
Tonsequenzen und -montagen allerdings elektronisch so bearbeitet, dass sie sich
durch Filtern und Reduzieren von ihrem Ausgangsmaterial emanzipieren und
abstrahieren.
Annja
Krautgassers Videos
(Sound Radian, shabotinski) nehmen Topoi wie
die Metropole der Moderne oder zeitgenössische elektronische Kultur allgemein
auf und
interpretieren sie in einer geometrisch-abstrakten Bildsprache, die als Matrix
der Musik eingesetzt wird.
Michaela
Schwentner verwendet
für ihre Videoarbeiten (Sound General Magic, Pure, Radian) oft grobkörnige
Schwarzweiß-Aufnahmen etwa von einem Bahnhof oder von Wolken, die digital
verfremdet oder von geometrischen Strukturen überlagert werden.
Annja Krautgasser und Michaela Schwentner entwickeln - ähnlich wie Heribert Friedl seine Soundinstallationen - ihre Videos aus dem Gegenständlichen heraus, das durch filmische Mittel zunehmend aufgelöst und abstrahiert wird. Die visuelle Struktur wird dabei von einem dialogisch-analytischen Prinzip her begriffen und rekurriert auf Grundfragen elektronischer Musik.
Auch
Raphael Mosers auf Aluminium gemalte Serien sind geometrisch-abstrakt:
Präzise vertikale Liniengefüge in zurückgenommenen, kühlen Farben sind die
Grundbausteine, aus denen er sich rhythmisch überlagernde Strukturen komponiert.
Die potenzielle Erweiterbarkeit und die antihierarchische und dezentrale Form
der einzelnen, am Computer entworfenen Bilder stellen eine Parallele zur
rhizomatischen Struktur digitaler Musik dar.
Audiovisuell ist der dritte Teil von
Te Huur (sprich „Te Hür“, flämisch „zu mieten“), einer
Ausstellungsreihe, die sich als mobile Trägerstruktur für Ausstellungen jenseits
des institutionellen Kunstbetriebs versteht. Temporär
leerstehende Räumlichkeiten werden für Ausstellungen genutzt, die sich auf den
konkreten Ort und/oder auf Wechselwirkungen zwischen den Künstlern
beziehen.
Der Raum in der Novaragasse wird ab August 2003 als Studio und Aufführungsort von Sergej Mohntau und Marianne Schreck genutzt. Sergej Mohntau, 1999 von Jürgen Berlakovich und Thomas Pfeffer gegründet, transformieren Gegenstände, die außerhalb musikalischer Zusammenhänge stehen, zu eigenständigen Instrumenten. Auf Basis von Körperlichkeit, Mechanik, Elektrik und Elektronik entsteht eine akustische Schnittmenge aus analoger und digitaler Klangerzeugung.
Dank an:
Maturaschule Dr. Roland u. Tano Bojankin