TE HUUR 3
              bei Sergej Mohntau und Marianne Schreck Novaragasse 26, 1020 Wien  
 
            AUDIOVISUELL
Heribert Friedl  Annja Krautgasser  Raphael Moser  Michaela Schwentner
                
            Eröffnung: Mi 2. Juli, 19 Uhr
            3.-9. Juli 2003
            Soundperformance Heribert Friedl: 9. Juli, 19 Uhr
            Öffnungszeiten: tgl 16 – 19/ Sa, So 12 – 16
 
 
Audiovisuell thematisiert elektronische Sounds und Möglichkeiten ihrer Umsetzung ins Visuelle. Die künstlerischen Positionen bewegen sich dabei von rein auditiv         über audio-visuell zu rein visuell.

Heribert Friedls Soundinstallation hat als Ausgangsmaterial field recordings, Originalaufnahmen von Geräuschen, die vom Publikum zunächst als vertraut wahrgenommen werden. In der Folge werden die Tonsequenzen und -montagen allerdings elektronisch so bearbeitet, dass sie sich durch Filtern und Reduzieren von ihrem Ausgangsmaterial emanzipieren und abstrahieren.

Annja Krautgassers Videos (Sound Radian, shabotinski) nehmen Topoi wie die Metropole der Moderne oder zeitgenössische elektronische Kultur allgemein auf und interpretieren sie in einer geometrisch-abstrakten Bildsprache, die als Matrix der Musik eingesetzt wird.

Michaela Schwentner verwendet für ihre Videoarbeiten (Sound General Magic, Pure, Radian) oft grobkörnige Schwarzweiß-Aufnahmen etwa von einem Bahnhof oder von Wolken, die digital verfremdet oder von geometrischen Strukturen überlagert werden. 

Annja Krautgasser und Michaela Schwentner entwickeln - ähnlich wie Heribert Friedl seine Soundinstallationen - ihre Videos aus dem Gegenständlichen heraus, das durch filmische Mittel zunehmend aufgelöst und abstrahiert wird. Die visuelle Struktur wird dabei von einem dialogisch-analytischen Prinzip her begriffen und rekurriert auf Grundfragen elektronischer Musik.

Auch Raphael Mosers auf Aluminium gemalte Serien sind geometrisch-abstrakt: Präzise vertikale Liniengefüge in zurückgenommenen, kühlen Farben sind die Grundbausteine, aus denen er sich rhythmisch überlagernde Strukturen komponiert. Die potenzielle Erweiterbarkeit und die antihierarchische und dezentrale Form der einzelnen, am Computer entworfenen Bilder stellen eine Parallele zur rhizomatischen Struktur digitaler Musik dar. 

 

Audiovisuell ist der dritte Teil von Te Huur (sprich „Te Hür“, flämisch „zu mieten“), einer Ausstellungsreihe, die sich als mobile Trägerstruktur für Ausstellungen jenseits des institutionellen Kunstbetriebs versteht. Temporär leerstehende Räumlichkeiten werden für Ausstellungen genutzt, die sich auf den konkreten Ort und/oder auf Wechselwirkungen zwischen den Künstlern beziehen.

Der Raum in der Novaragasse wird ab August 2003 als Studio und Aufführungsort von Sergej Mohntau und Marianne Schreck genutzt. Sergej Mohntau, 1999 von Jürgen Berlakovich und Thomas Pfeffer gegründet, transformieren Gegenstände, die außerhalb musikalischer Zusammenhänge stehen, zu eigenständigen Instrumenten. Auf Basis von Körperlichkeit, Mechanik, Elektrik und Elektronik entsteht eine akustische Schnittmenge aus analoger und digitaler Klangerzeugung.

 

Dank an: Maturaschule Dr. Roland u. Tano Bojankin

K Nina Schedlmayer
T 0699 1 968 82 46