Der 1914 in Protivin in Südböhmen geborene Kolar wandte sich früh dem Surrealismus zu und schuf vor allem Collagen, wobei er oft bekannte Vorlagen in überraschender Weise verzerrte. Er wurde als Gegner des kommunistischen Regimes Anfang der 80er Jahre ausgebürgert und kehrte erst vor wenigen Jahren aus dem Pariser Exil nach Prag zurück.
Der Leiter der Prager Nationalgalerie, Milan Knizak, würdigte Kolar am Montag als "sorgfältigen Künstler mit einer unnachahmlichen Fähigkeit, gewohnte Dinge auf ungewohnte Weise darzustellen".
Der tschechische Verleger des Künstlers, Miloslav Topinka, sagte, Kolar habe sich trotz immer starker körperlicher Beschwerden bis zuletzt für das kulturelle und politische Geschehen interessiert. Erst vor wenigen Wochen hatte Präsident Vaclav Havel den zuletzt auf einen Rollstuhl angewiesenen Künstler in dessen Wohnung besucht.
Nach mehreren Jahren als Übersetzer machte sich Kolar 1943 als Autor und bildender Künstler selbstständig. Charakteristisch wurden seine "Rollagen", bei denen er Kopien bekannter Gemälde in schmale Streifen zerschnitt und als irritierende Schöpfung neu zusammensetzte. International schaffte er auf der vierten Kasseler "documenta" im Jahr 1968 den endgültigen Durchbruch. In seiner Heimat geriet er aber 1977 nach Unterzeichnung der antisozialistischen "Charta 77" mit dem CSSR-Regime vollends in Konflikt.
Zwar konnte der Künstler 1980 von einem einjährigen Studienaufenthalt des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Berlin nach Prag zurückkehren, ein Jahr später aber nutzte das Regime einen Aufenthalt von Kolar in Paris zu seiner Ausbürgerung. Er nahm die französische Staatsbürgerschaft an und erhielt seinen tschechischen Pass erst nach der politischen Wende 1992 zurück. Kolar ist ein Hauptvertreter der modernen Collage und gilt im Ausland als der bekannteste tschechische Künstler der Gegenwart. Seine Werke sind in vielen bedeutenden Privatsammlungen und Museen vertreten.
Links:
Kolar-Werke
Kolar-Links
