Video-Erkundungen in einem Lanvin-Kleid: Gespiegelt wird aus den Aufnahmen ein rätselhaftes Bild, das "Ambassadress".
Wien - East by South West, das Motto, unter dem die diesjährigen "Curated by"-Ausstellungen in 21 Wiener Galerien stehen, scheint auf die Künstlerin Nil Yalter besonders gut zu passen. Geboren in Kairo 1938 und aufgewachsen in Istanbul, wo sie das malerische Handwerk erlernte, ging sie 1965 nach Paris. Unter dem Einfluss der Konzeptkunst verwarf sie dort ihr bisheriges künstlerisches Tun.
Ihre konzeptuellen Arbeiten in vielfältigen Medien - Zeichnungen, Fotografie, Video und Collage-Technik - sind von einem starken gesellschaftspolitischen Interesse getragen, beschäftigen sich mit Themen der Migration, mit Geschlecht und Identität.
Auch die Kuratorin der Ausstellung in der Galerie Hubert Winter stammt aus Istanbul: Die 1979 geborene Derya Yücel stellte die auf drei Werkserien (zwischen 1974 und 1978 entstanden) konzentrierte Schau zusammen. Nahezu 40 Jahre alte Arbeiten also, deren formaler Zugang allerdings alles andere als angestaubt ist. Einzig ein Seidenkleid, das an zwei Nylonfäden über einem runden Podest zu schweben scheint, zeigt tatsächlich Altersspuren.
The Ambassadress (1978) heißt die Arbeit, in deren Zentrum ein echtes Kleid der französischen Modeschöpferin Jeanne-Marie Lanvin steht. Ein einst reines weißes Kleid, das auf eine weibliche Identität verweist. Die reale Figur, eine Dame, die im Zweiten Weltkrieg geholfen haben soll, Juden vor dem Tod zu bewahren, bleibt aber stets diffus - regelrecht so, als würde ihr Name in den tiefen Falten der Seide immer wieder verschwinden. Yalter, die als eine der ersten Künstler eine Videokamera für ihre Arbeit nutzte, tauchte mit dem Kameraauge in das Kleid ein, fing Licht- und Schattenbilder ein. Gespiegelt entstanden daraus rätselhaft-abstrakte, nicht zu entschlüsselnde Bilder.
In der Hoffnung auf ein stimmiges Narrativ kann man diese Fragmente ebenso einsammeln wie in Zeichnungen festgehaltene Details von Schmuck oder Möbeln der Madame L'Ambassador. Vergeblich. Ist Geschichte ein Kontinuum, unterliegt sie der Logik, macht sie Sinn? Der Titel der Schau Fragments of Memory scheint die Frage zu verneinen.
Den Bausteinen von Exilgeschichten folgt Yalter in der Serie Temporary Dwellings buchstäblich: Immigranten-Quartiere, etwa in New York und Paris, beschreibt sie auf mehreren Ebenen: Aus Polaroids, handschriftlichen Notizen und Baumaterial wie Stein und Mörtel fertigt sie Assemblagen. Und in den Videos? Da sprechen die Auswanderer selbst. (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Printausgabe, 1./2.6.2011)
Bis 25. 6., Galerie Hubert Winter, Breite Gasse 17, 1070 Wien
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