Der Münchner Maler Rupprecht
Geiger ist tot. Ein Sohn Geigers bestätigte am Mittwoch-Abend Berichte
der "Süddeutschen Zeitung" und der Münchner "Abendzeitung"
(Donnerstag). Danach starb der Künstler bereits am vergangenen Sonntag
im Alter von 101 Jahren in seiner Heimatstadt.
Die Farbe Rot zog
sich wie eine nicht versiegende Kraftquelle durch das Werk Geigers. Sie
war für ihn nach seinen eigenen Worten "Kraft und Wärme, Macht und
Energie, Leben und Liebe". Als einer der Hauptvertreter der abstrakten
Malerei in Deutschland hatte der am 26. Jänner 1908 geborene Geiger
immer für die Selbstständigkeit der Farbe im Kunstwerk gekämpft.
Stilleben statt Krieg
Der in München geborene Sohn des Malers Willi Geiger arbeitete
zunächst als Architekt, bevor er sich als Autodidakt mehr und mehr der
Malerei widmete. Erste Eindrücke leuchtender Farben gewann er schon als
Schüler bei Reisen mit seinen Eltern nach Spanien, Marokko und zu den
Kanarischen Inseln.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Geiger als
"Kriegsmaler" eingesetzt, doch statt des Kriegsgeschehens malte er
Landschaften, Stillleben und Porträts. Doch schon bald löste er
endgültig die Farbe von der Form. Wie ein "leuchtender Stern"
durchstrahlte seitdem die Farbe seine Kunst und war damit zum Thema
seines Lebenswerk geworden.