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vom 10.01.2007 - Seite 021
Chef-, Haupt- und Nebensache

Wesentlicher Punkt in den Wahlversprechen der SPÖ: Die langersehnte und für den Kulturstaat Österreich auch unbedingt notwendige Rückkehr zur Ministerkompetenz für den Bereich Kunst und Kultur.... eine unrühmliche Kultur-Periode findet nun ihr Ende."

So begann und endete ein OÖN-Kommentar am 5. Oktober 2006. Der aktuelle Diskussionsstand schraubt jedoch diese Hoffnung wieder auf den Null-Pegel. Da war doch gar kurz wieder die Rede vom "Kunststaatssekretär" - anno 1997 vom SPÖ-Kanzler Klima als Schachzug gegen den damals grassierenden Rechtspopulismus eingeführt und längst als gravierender Fehler erkannt. Und da ist jetzt die Rede von der Einbindung in das Unterrichtsministerium, wie in grauen Urzeiten der Vor-Scholten-Ära üblich.

Christine Muttonen wäre als Kunstressortleiterin derzeit wohl die bestmögliche Wahl, trotzdem kann das nicht darüber hinweg täuschen, dass der hochpotente Kunst-Staat Österreich ein eigenes Kunstministerium braucht.

Dass es die SPÖ laut letzter Meldungen zulässt, Kunst & Kultur von der Chef- nicht zur Haupt- sondern gar zur Nebensache zu machen, ist nicht nur der Bruch eines weiteren Wahlversprechens. Es ist zugleich ein kulturpolitisches Armutszeugnis höchsten Grades.

Kulturpolitisches Armutszeugnis höchsten Grades.

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