Salzburger Nachrichten am 28. Juli 2006 - Bereich: Salzburg
"Die Seele als Bild"

"Seelische Erinnerungsarbeit in Farbe und Form" leistet die Maler-Wirtin Evi Fersterer in ihren Bildern. Eine Retrospektive im Pinzgau.

Bernhard Stroblleogang (SN). Medienrummel liegt ihr fern, dennoch steht die Malerin Evi Fersterer oft im öffentlichen Getriebe: Als Wirtin der Hinterhagalm in Saalbach, als kompromisslose Künstlerin, als sozial engagierte Frau vor allem mit ihrem Hilfswerk zu Gunsten Not leidender Menschen in St. Petersburg.

Gleich an drei Plätzen ihrer Heimatgemeinde Leogang präsentiert Evi Fersterer derzeit eine Retrospektive ihres künstlerischen Schaffens. Unter dem Titel "Die Seele als Bild" zeigt sie eine Auswahl ihrer Arbeiten im historischen Samerstall beim Kirchenwirt, im Bergbaumuseum und im KubinKabinett.

Walter Thaler verfasste anlässlich der Ausstellung eine eindrucksvolle Monografie unter gleichem Titel. Neben einer Würdigung ihrer Persönlichkeit sind 120 Arbeiten aus verschiedenen Schaffensperioden abgebildet.

"Ich bin ganz Malerin. Die Kunst rettet mich, sie hat mich oft gerettet", erzählt die Künstlerin. Glücklichste Stunden ihres Lebens verbindet sie mit der Malerei, auch Schicksalsschläge finden in den Bildern ihren Niederschlag. Die Retrospektive in Leogang sagt viel über sie.

Das Mitglied der Royal Academy of Arts in London hat sich jedem Richtungskonformismus und allen avantgardistischen Moden entzogen. Aus ihren Bildern klingen - je nach Stimmungslage in Pastell oder in kräftigen Tönen - Empfindungen nach. Da wird plötzlich hölzernen Pflöcken in "Klotzbildern" Leben eingehaucht und sprechen Schneeflecken oder Landschaftsbilder aus dem Pinzgau und der Toskana über Beziehungen und Zuneigung.SN-INFO: Bis 1. Oktober, Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, KubinKabinett Mi., Sa., So.: 15 bis 18 Uhr.