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Ein Jahrmarkt der Kunst für alle

Räumlich ist die achte Auflage der Innsbrucker Art geschrumpft, von der Zahl der Aussteller her allerdings kaum.

INNSBRUCK. 65 Galeristen und Kunsthändler breiten in ihren Kojen Arbeiten von rund 500 Künstlern aus. Dekorative Gebrauchskunst in allen Varianten überwiegt, während Anspruchsvolles nur in homöopathischen Dosen zu finden ist.

Dafür sorgen in erster Linie die Tiroler Galeristen Thoman, Widauer und Schmidt. Sie zeigen auf ihren Ständen jeweils einen repräsentativen Querschnitt durch ihr Programm. Widauer etwa Arbeiten von Martin Gostner, Peter Kogler, Heimo Zobernig und Heinz Gappmayr.

Beim Stand der vom Reither Galeristen Gottfried Schmidt geführten Galerie Goldener Engl begegnet man Arbeiten u.a. von Eva Schlegel, Nikolaus Schletterer, Bruno Gironcoli und - in der heuer bei jedem Stand obligaten Nice-Price-Ecke - den raffinierten Linolschnitten von Elisabeth Moser. Bei der Koje der Galerie Thoman stechen dagegen zwei schöne Weilers aus den Sechziger- und Siebzigerjahren sofort ins Auge, konkurrieren u.a. mit Arbeiten von Thomas Feuerstein, Paul Thuile und Markus Prachensky.

Die Galerie Thoman hat auch die heurige, Julia Bornefeld gewidmete, Sonderausstellung kuratiert, die sich in der hintersten Ecke im ersten Stock versteckt. Die in Südtirol lebende Künstlerin präsentiert sich in ihren neuen Arbeiten verwandelt. In helleren Farben und organischeren Materialien umkreist sie nun ihre nach wie vor surreal vieldeutigen Formen, die an archaische Fetische erinnern, bisweilen auch an Fleisch fressende Blüten, monströse Pilze oder quallenartige Gefäße.

Als Einstimmung auf die Sonderausstellung wird der Art-Besucher mit relativ traditioneller junger Kunst konfrontiert. Von den ausstellenden Galeristen vorgeschlagen, ist sie die einzige, die von Magdalena Hörmann, Günther Dankl und Ingeborg Erhard juriert wird.

Mit sechs Spielarten junger Medienkunst aus Tirol macht dagegen die kleine Schau in der Schau bekannt, die im Auftrag des Landes Tirol der neue Leiter des Kunstraum Innsbruck, Stefan Bidner, kuratiert hat. Sie zeigt reizvoll, welche Pirouetten Medienkünstler versuchen, um am Kunstmarkt zu überleben.

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Messehalle 4, Ing. Etzel-Straße, Innsbruck; bis 1. März; Freitag 11 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 22 Uhr, Montag 11 bis 18 Uhr
2004-02-26 19:36:30