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Der Grazie schlanke Taille

Die Wiedereröffnung des Ferdinandeums feierte der museale Förderkreis am Donnerstag mit einem Grazienkongress.

INNSBRUCK. Viele Grazien bzw. Freunde des Grazilen sind gekommen, um sich auf das sinnlich-intelligente Spiel von Lili Fischer einzulassen. Und nach einem etwas müden Beginn entfaltete sich die Darbietung der aus dem hohen Norden kommenden Liebhaberin der Romantik zu einem wahren Vergnügen für alle Sinne.

Voll Augenzwinkern nimmt Lili Fischer in ihrer Performance weibliche Prägungen und Verhaltensmuster auf die Schaufel. "Grazienersatzsachen" wie einen Strumpfgürtel, eine Perücke oder ein seidenes Negligé ließ sie tanzen, typische Attribute für Grazien wie den ehrfürchtig gesenkten Blick oder die schlanke Taille vorführen.

Besonders neugierig war das Publikum allerdings auf den Nachlass einer echten Grazie, verpackt in einem wunderschönen Damenkoffer. In Andrea Kühbacher und Ulla Fürlinger fand Lili Fischer zwei höchst begabte Grazienschwestern und mit Museumskustos Günther Dankl einen engagierten Grazienbändiger. Dass es gar nicht so einfach ist, eine Grazie zu werden, führte schließlich ein Entfaltungskurs für Nicht-Grazien vor. Mit einem Kratzbaum bedankte sich Lili Fischer für die Gastfreundschaft beim Museum: zum Abkratzen von Aggressionen für die einen, zum sich solche Ankratzen für die anderen.
2003-05-16 15:27:13