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Galerie Hofstätter: Arbeiten von Adolf Frohner

Adams erste Zellteilung

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!Die hl. Katharina von Siena windet sich in religiöser (na ja, vielleicht nicht total religiöser) Ekstase. Und macht dabei aus den beiden Öffnungen ihres Unterleibs keinen Hehl. Aber bei Adolf Frohner (bis 2. Februar in der Galerie Hofstätter, Bräunerstraße 7) löst sich der Mensch ja schon gewohnheitsmäßig in Fleisch, Lust und Qual auf. Und erreicht eine kreatürliche Intensität wie, man möge mir verzeihen: Schweine in einem Schlachthof. Ist der Frohner also ein Schweindl vor dem Herrn?
Nicht unbedingt. Nicht einmal seine Jungfrau Maria in sehr irdischer Empfängnisposition (im Bild "Die Verkündigung") ist zwangsläufig ein Indiz für Schweinerei. Die Taube ist zwar auch anwesend, aber Maria wird ja nicht in flagranti bei einem moralisch und anatomisch zweifelhaften Akt der Sodomie erwischt. Die Taube, die einen Respektsabstand hält und sich übrigens in einem weißen, ziemlich "entrückten" Bereich befindet, ist das nach wie vor integre Symbol für den Hl. Geist.
Provokant ist das alles natürlich schon. Besonders wenn man bedenkt, wie krampfhaft die Kirche zuzeiten bemüht war, die anatomische Jungfräulichkeit Marias, entgegen aller gynäkologischen Wahrscheinlichkeit, noch nach der Geburt Christi aufrechtzuerhalten (wenn Christus dann etwa bei der Muttergottes quasi irgendeinen "Seitenausgang" genommen haben soll). Frohner malt hier Maria nicht als die Frau, die um ein Jungfernhäutchen herumgebaut wurde, sondern sozusagen eine "Menschwerdung Mariae". Die "Sache" mit dem Heiligen Geist ist trotzdem noch ein Mysterium und das Ganze ein hochreligiöses Bild. Für eine Audienz beim Papst wird sich Frohner mit so einem Bild nicht qualifizieren.
Zellteilung statt Rippe? Eva als die erste Mitose von Adam? Und musste Gott den Garten Eden mit dem Mikroskop nach Adam und Eva absuchen? Kurz: "Adam und Eva als Einzeller" (Bildtitel). Hier kommt es zur wilden Durchmischung der biblischen abrupten Entstehung des Menschen mit der schleichenden Schöpfungsgeschichte namens Evolution. Inhaltlich zwar sehr spannend, optisch ist es mir aber doch etwas zu wüst. Eines der stärksten Bilder der Schau (gleich nach besagter Katharina, die wie hingeblutet aussieht) ist zweifellos "Giordano Bruno brennt noch", wo Frohner vom Märtyrer der Gedankenfreiheit, den die Inquisition auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat, ein regelrechtes Heiligenbild gemalt hat.

Erschienen am: 18.01.2002

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