Den Überfluss verwerten
Werkschau. Zum 60. Geburtstag hat sich der Salzburger Künstler Hans Schmidt selbst beschenkt: In Seekirchen zeigt er Selbstporträts und Skulpturen.
EVA PITTERTSCHATSCHER SEEKIRCHEN (SN). Mannshohe Figuren in grellem Blau und Gelb, mit Spiegeln beklebt oder aus Holz stehen derzeit im Atelier von Hans Schmidt. Es handelt sich um Selbstporträts, die der Bildhauer im vergangen Jahr für einen besonderen Anlass geschaffen hat: zu seinem 60. Geburtstag.
„Handle with care“ heißt die Ausstellung, die von 12. bis 26. August in Schmidts Atelier in Seekirchen am Wallersee zu sehen sein wird. Diesen Titel hat der Künstler nicht zufällig gewählt. Es geht ihm um die Behandlung der Gesellschaft aber eben auch um einen sorgsamen Umgang mit sich selbst. Die „kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhältnissen“, die der Bildhauer mit seinen Figuren und Objekten ausdrücken will, spielt dabei ebenso eine Rolle – leicht abzulesen in den Titeln früherer Werke wie „Für Menschlichkeit und Toleranz“ (2000) und „Globalisierungsreigen“ (2006) – wie sein Recycling-Kunstprinzip. Im Titel schwingt aber eben auch Persönliches mit. „Ich schaue, dass ich immer gut beieinander bin“, sagt er und klopft sich auf den flachen Bauch. Der Künstler ist begeisterter Windsurfer. „Mein Refugium ist der See.“
Seit über zehn Jahren kann Schmidt von seiner Kunst leben. Geboren 1951 in Salzburg, absolvierte er eine Lehre bei einem Innenarchitekten. 1963 gründete er die Band Beat Barons in Seekirchen. Danach konzipierte Schmidt 30 Jahre lang über hundert Schaufenster bei einem Modekonzern. Als 50-Jähriger entschied er sich, „ein Wagnis zu wagen“ und von der Kunst allein zu leben.
2004 hat der Künstler in seinem Garten ein Atelier gebaut. Seit 1997 schafft er seine Figuren und Objekte ausschließlich aus Hartholzstücken. Ein riesiges Ei war 1998 die erste Holzarbeit. Die Teile der von ihm bearbeiteten Eichen oder Buchen sind Restbestände aus Überproduktionen. Das würde, sagt Schmidt, seinem Kunstprinzip gerecht werden: „Ich verwerte den Überfluss der Gesellschaft und komme einem Wesenszug des Menschen nach – dem Sammeln.“
Nach dem Sammeln baut Schmidt für seine Figuren Formen aus Verpackungsmaterial. Seine Arbeit sei „meditativ“ und könne auch recht langwierig sein: 14 Tage Rohaufbau, danach Feinschliff mit der Flex über ein paar Monate. „Es ist wie beim Hausbau – die Summe der Teile ergibt das Ganze.“Voranmeldung zur Besichtigung für die Ausstellung „Handle with care“ unter 0664/18 14 860. www.schmidtart.at