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Napoleons Napopoleon
(cai) Haustiere hat eh jeder. Zumindest einen inneren Schweinehund. Und
manche halten sich auch noch eine Sau, die sie zwischendurch
rauslassen. Der Tone Fink hat aber eindeutig Schmetterlinge im Hintern.
Nein, andre Insekten (diese schwarz-gelb gestreiften Brummer). Oder doch Frösche? Denn wieso soll es die bloß im Hals geben? Jedenfalls ist er ein Springinkerl. Er muss dauernd herumhüpfen.
Seinen Werken gegenüber benimmt er sich sowieso wie ein Rowdy. Er
reitet darauf, schleift sie durch die Gegend . . . Na ja, womöglich sind
das gar keine Skulpturen. Sondern Spielsachen. Und so wie Trommeln erst
wahr werden, wenn man draufhaut (When drums come true), muss der
Betrachter hier mit den Fingern schaun. Oder eben mit dem
Gesäß. Sich also draufsetzen. Etwa auf das imposante "Hippomobil",
vulgo: Schaukelpferd (ein Vorfahre vom Hometrainer). Und das bricht
nicht einmal zusammen, obwohl es wie alles andere aus Papiermaché
besteht. Gut, ein bissl Holz und Metall ist ebenfalls drin. Das
"Feldklo Napoleon" (ein Sessel aus Himalajapapier mit integriertem
Suppenteller als Topferl) soll man freilich wohl eher nicht
durch Benutzung "wahr werden" lassen. Den eigenen "Napopoleon" darauf
niederzulassen, das tät’ sich wirklich nicht schicken. (Ist
Himalajapapier das Toilettenpapier vom Yeti?)
Von speziellem Humor zeugen die Bilder. (Die beigen, unscheinbaren.)
Die sind quasi ein Witz. Dreht man sie um, muss man lachen. Denn die
Pointe befindet sich auf der Rückseite. Da picken die knalligsten
Farbkleckse. Endlich gibt uns einer den kindlich naiven Spaß an der
Kunst zurück, ohne dass uns das peinlich sein muss. (Aus dieser Kritik,
die immerhin in der ehrbaren "Wiener Zeitung" erscheint, können Sie
übrigens ruhig einen Papierflieger basteln. Nur Mut!)
Galerie Hrobsky
(Grünangergasse 6)
Tone Fink
Bis 5. Dezember
Di. – Fr.: 13 – 18 Uhr
Sa.: 11 – 15 Uhr
Hattu Farbe, muttu malen
(cai)Eigentlich ist dieses Wort mit D ja ein ganz schlimmes
Schimpfwort. Es ist eine arge Beleidigung, wenn man so etwas über ein
Bild sagt. Hm. Dekonstruktivistisch? Nein, dekorativ. Das ist noch
herabwürdigender als das Wort mit B. (Bunt.) Und die Bilder von Claus
Mayrhofer-Barabbas (1943 — 2009) sind gleich beides. Aber ausnahmsweise
ist das ein Lob. Unverkrampfte, gut verträgliche Kompositionen. Meist
Landschaften. Stimmungsaufhellend. Eine "abstrakte" Vision aus seiner
Zeit auf Bali dürfte im Grunde eine pikante Impression sein: Das Runde
(oder zumindest ist es ziemlich organisch) muss ins Dreieckige. Und in
Australien, wo der Wiener seine letzten 20 Jahre verbracht hat, hat er
ein typisches braunes Gebäude, nein, eh nicht in natura mit
Graffiti besprayt. Nur auf der Leinwand hat er es "polychromiert".
Nämlich eines dieser Hochhäuser für Vegetarier: einen Termitenhügel.
(Termiten ernähren sich ja rein pflanzlich.) Okay, manchmal wird es
sehr "spirituell" (wieder so ein Pfui-Wort). Na ja, nobody is perfect.
Galerie Gans
(Kirchberggasse 4)
Barabbas (1943 – 2009)
Bis 28. November
Di. – Fr.: 12 – 18 Uhr
Sa.: 12 – 15 Uhr
Böse, böser, grün
(cai)Was ist das für ein Ismus? Der Pessimismus? Aus der Ferne ist man
von diesen Plexiglasvitrinen ja noch äußerst angetan. Besonders von der
Farbe "Giftgrün", die Alexandra Marati überall versprüht hat. (Nicht " Speib grün", denn schlecht wird einem davon nicht .)
Dann die Enttäuschung. Hinterm Glas: diverse "D’Wöd steht auf kan Foi
mehr lang"-Motive. Billige Versatzstücke. Der Blick stolpert lustlos
zwischen gezeichneten Botoxspritzen, Gasmasken oder degenerierten
Computer-Usern herum und fadisiert sich beim Kampf "Gut gegen Böse"
(Äpfel versus fettige Würschtln). Oh, wär’ ich doch nicht so nah
rangegangen!
Galerie Chobot
(Domgasse 6)
Alexandra Marati
Bis 28. November
Di. – Fr.: 13 – 18 Uhr
Sa.: 11 – 16 Uhr
Printausgabe vom Mittwoch, 18. November 2009
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