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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
11. August 2009
17:49 MESZ

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Bis 5. 9., Krinzinger Projekte, 7., Schottenfeldg. 45

 

Tushars Joags "Romulus und Remus" erobern und zerstören den historischen Crawford Market.


Kritik hinter der Lachfratze
Die von Anant Joshi zu einem vielarmigen und vielbeinigen Monster zusammengeschweißten Superheros lösen zunächst ein Lächeln aus

Smiley Line heißt die vier Meter lange Parade aus Plastikhelden, die über den Sockel stolziert. In der Tat lösen die von Anant Joshi (geb. 1969) zu einem vielarmigen und vielbeinigen bunten Monster zusammengeschweißten Superheros zunächst ein Lächeln aus. Gleich nebenan hat Joshi, quasi sortenrein, rotes Kunststoff-Spielzeug zum Smiley-Tower, grünes zum Smiley-Castle zusammengeschmolzen und aus Barbies Beinen eine Art Fetisch-Blumengesteck arrangiert. Arbeiten, die mehr sind als bunte Staubfänger: Vergegenwärtigt man sich die starre Lachfratze eines Smileys, könnte es den Betrachter fast gruseln: Die Umstände, unter denen in chinesischen und indischen Fabriken die Wegwerfware produziert wird, sind tatsächlich gruselig.
Auch die anderen Arbeiten indischer Künstler im temporären Spielzeugland Krinzinger Projekte arbeiten Under The Surface, sind also subtiler und kritischer als ihre süße, äußere Hülle vermuten ließe: Künstler und Aktivist Tushar Joag (geb. 1969) nutzt seine Arbeiten, um die Stadtentwicklung _in Mumbai, etwa die Zerstörung des historischen Crawford Markets, kritisch zu reflektieren. Am ästhetisch anspruchsvollsten arbeitet Hema Upadhyay (geb. 1972), die die Realität von Emigranten hinterfragt. Dieses Sich-Verlieren von Identität in der Masse übersetzt sie in ornamentale Bilder oder Installationen aus Puzzleteilen, die die Erwartungen eines einheitlichen Bildes nicht erfüllen. (kafe, DER STANDARD/Printausgabe 12.8.2009)

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