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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
09. Jänner 2009
19:33 MEZ

Linz, Galerie Maerz, bis 30. 1.

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maerz.at

 

 

 

Dieses hängende "Bathyscaph 3" ist Jean Cocteaus gleichnamigem Unterseeboot nachempfunden.


Fotowolken und Unterseeboot
Den Blick auf eine Stadt muss man mitunter auch gegen deren Mythos richten

Den Blick auf eine Stadt muss man mitunter auch gegen deren Mythos richten, um mehr als nur Umrisse zu erkennen. Solches gelingt der Linzer Künstlerin Beate Rathmayr und der ukrainischen Kunstkritikerin Ute Kilter in ihrer Ausstellung Myth of Odessa leider nur in Ansätzen.

Die Stadt am Schwarzen Meer im Fokus, versucht man durch die Wiedergabe realer Stadtbilder Konstraste zu schaffen. Damit kommt man gegen Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin" oder Isaak Babels Geschichten aus der Vorstadt Moldawanka kaum an. Ute Kilter sieht in Odessa den Glücksfall der Erfindung einer Stadt durch die Kunst gegeben, und diesem Charme vermag sich ihre eigene Betrachtung nicht zu entziehen. Sie stellt dem Mythos Alltagsbeobachtungen gegenüber, Fotowolken von Hauseinfahrten oder Liebespärchen, die unter einem "Love Tree" posieren.

Auch in einer Stop-Motion-Montage Rathmayrs stehen isolierte Bewegungsabläufe der Bewohner etwas verloren für einen offenbar lebendigen Stadtraum. "Bathyscaph 3" ist Jean Cocteaus gleichnamigem Unterseeboot nachempfunden. Es spielt auf das Eintauchen in eine diffuse Materie an, zur Schärfung des Blicks. Dieser wird hier durch einen allzu sanftmütigen Ansatz getrübt. (wo/DER STANDARD-Printausgabe, 10./11. Jänner 2009)

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