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Schrebergarten im MUMOK

07.03.2008 | 14:29 |  (APA)

Ein Schrebergarten hat ja per se etwas Groteskes. Lackglänzende Gartenzwerge und zurechtgestutzte Blumenbeete führen die Idee des natürlichen Wachsens ad absurdum. Der österreichische Maler und Bildhauer Thomas Stimm erhebt genau diese unfreiwillig ironische Beschaulichkeit zur Kunstform und hat in den Hof des Museumsquartiers einen übergroßen Schrebergarten aus Aluminium-Blumen gepflanzt.

"Mit diesem Abstrahierungsprozess von Natur wird die künstliche Architektur des Geländes konterkariert", könnte man mit MUMOK-Direktor Edelbert Köb etwa denken. Oder auch: "Romantisch-illusionistische Fernsicht wird durch desillusionierende Nahsicht ersetzt." Harte, metallische Skulptur also, statt sich zart im Wind wiegende Blümchen, Blätter "wie Sägezähne" (Köb), die sich bedrohlich über, statt wie gewohnt, unter dem Wiesenbesucher beugen. Der weitläufige Platz vor dem MUMOK bietet allerdings genug Schutz vor den bunten Kampfpflanzen - "lieber wären uns noch größere Skulpturen gewesen", so Köb, "alles andere wird auf diesem Platz sofort zur Marginalie."

Zu bewundern gibt es den Schrebergarten mit dem Hang zur Groteske noch bis 4. Mai, dann muss die Kunst zu Köbs Missfallen wieder dem Vergnügen weichen, der Platz im Innenhof wird gebraucht. Deshalb wird die "Out Site"-Reihe des MUMOK, die nun mit Stimm begonnen wurde, jeweils zweimal im Jahr stattfinden - "wenn der Winter ab- und der Sommer noch nicht aufgebaut ist". Oder umgekehrt.

(APA)


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