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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
31. Jänner 2006
20:28 MEZ
"Kunst fürs 20er Haus"
Ausstellungseröffnung am Freitag, 3. Februar 2006, um 19 Uhr, Österreichische Galerie Belvedere, Prinz-Eugen-Straße 27, 1030 Wien.  
Das 20er Haus steht vor dem Verfall
Ausstellung über Sanierungspläne beginnt

Die Österreichische Galerie im Wiener Belvedere platzt aus allen Nähten, für die Sammlung des 20. Jahrhunderts gibt es dort de facto keinen Platz. Gleichzeitig steht das 20er Haus im nahen Schweizer Garten seit dem Kunstumzug ins Museumsquartier leer und verfällt.

Belvedere-Direktor Gerbert Frodl, dem eine fortwährende Nutzung des Ausstellungspavillons bereits zugesagt wurde: "Das 20er Haus befindet sich derzeit in einem sehr beklagenswerten Zustand, der von Monat zu Monat schlimmer wird." Aus Anlass der seit Langem ausstehenden Sanierung werden ab Freitag dieser Woche sowohl die obdachlosen Kunstwerke der Moderne als auch die Pläne fürs neue 20er Haus in einer Ausstellung im Belvedere der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

20er Haus gilt als Meilenstein zeitgenössischer Architektur

Das 20er Haus gilt als Meilenstein zeitgenössischer Architektur. Auf der Brüsseler Weltausstellung von 1958, für die das Gebäude von Architekt Karl Schwanzer ursprünglich konzipiert worden war, wurde der Österreich-Pavillon sogar mit dem Grand Prix d'Architecture ausgezeichnet.

1962 sorgte die kühne Konstruktion in Österreich noch einmal für Aufsehen: Auf Anregung des damaligen Unterrichtsministers Heinrich Drimmel wurde der Pavillon im Schweizer Garten wieder aufgebaut und als Museum des 20. Jahrhunderts eröffnet.

Doch die Ära der legendären Vernissagen und Kunsthappenings, die hier stattfanden, ist lange vorbei. Den 2003 ausgeschriebenen Wettbewerb zur seit Langem ausstehenden Sanierung und Erweiterung konnte Architekt Adolf Krischanitz für sich entscheiden, doch bis heute ist die Umsetzung der Wettbewerbspläne nicht komplett ausfinanziert.

Finanz-Kick fehlt noch

Die Burghauptmannschaft als Auslober des zweistufigen Verfahrens konnte für die Umsetzung des Wettbewerbs bis heute rund fünf Millionen Euro zusagen, doch damit sei laut Architekt Krischanitz nur die Grundrenovierung gesichert. Weitere sechs bis sieben Millionen Euro für die Umbauarbeiten und für die Erweiterung des Gebäudes, die für einen funktionierenden Museumsbetrieb erforderlich sind, stehen noch aus.

Derzeit werden dem Vernehmen nach intensive Gespräche mit Interessenten, darunter auch mit Banken geführt. Diese könnten als mögliche Sponsoren dem Projekt den bisher noch fehlenden Finanz-Kick verpassen. Burghauptmann Wolfgang Beer: "Über den Erfolg des neuen 20er Hauses mache ich mir keine Sorgen, das Objekt steht im Mittelpunkt der Öffentlichkeit." (Wojciech Czaja, DER STANDARD, Printausgabe vom 1.2.2006)

 


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