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30.12.2005 - Kultur&Medien / Kommentare
Georg Springer - Bürgerlicher mit roten Pünktchen

Gleich doppelt ist der Holding-Chef der Bundestheater, Georg Springer, derzeit in der öffentlichen Diskussion. Die 2500 Staatsbühnen-Mitarbeiter drohen mit Streik wegen magerer Lohnerhöhungen. Kunststaatssekretär Morak hat mehrfach die Verantwortung der Holding für die Verhandlungen betont. Opern-Fan Springer, der auch als Volksopernchef im Gespräch war, gestaltet aber auch, mit Wolfgang Lorenz (ORF), Organisator von Graz 2003, die Projekt-Reihe "25 Peaces", die nun mit nackten Staatschefs auf Plakaten für Aufregung sorgt. Springer & Lorenz erdachten bereits Aktionen für das Jubiläumsjahr, z. B. Gemüsegärten auf dem Heldenplatz, was ebenfalls Proteste auslöste. Wie wohl die Melange aus rebellierenden Theater-Bediensteten und Kunst-Provokation zur EU-Präsidentschaft bei der Regierung ankommt?

Vorläufig war es nur die FP, die Springers Rücktritt als Holding-Chef forderte. Doch auch VP-nahe Kreise sähen dort gerne jemand Parteinahen. Kalksburg-Absolvent Springer gilt den Bürgerlichen als "Linker". Mit dem heutigen Kontrollbank-Vorstand Rudolf Scholten kam er zu den Bundes-Bühnen, mit dem Kunstminister Scholten schnürte er für Burg/Oper noch schnell vor der Ausgliederung 1999 ein fettes Sanierungspaket. Springer stützte Peymann, er kämpft mit dem Bund um mehr Geld für die Theater. Er ist ein leidenschaftlicher Anwalt der Kunst. Und aus all diesen Gründen manchen schon lang ein Dorn im Auge. bp

Zur Person

Name: Georg Springer (59)
Ausbildung: Jusstudium
Beruf: Assistent am Institut für Staats-und Verwaltungsrecht (Univ.-Prof. Dr. Felix Ermacora), dann im Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes, seit 1. 1. 1988 Generalsekretär-Stellvertreter der Bundestheater (unter Rudolf Scholten), seit 1991 Generalsekretär, seit 1. 9. 1999 Allein-Geschäftsführer der Staatsbühnen-Holding (Vertrag bis 2009).
Privat: Geschieden, Opern-Fan. 

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