8. November 2005

Rechteck mit dem Recht auf Kunst: Plakatgalerie im Treibhaus

Neue Räume für sich zu entdecken ist für raum-lose Kulturunternehmungen eine Herausforderung. Und manchmal sogar ein Grund, die Wände hochzugehen.

Artikeltext: Die Idee ist simpel: Eine leere Wand durch Kunst verwandeln. Mehrmals jährlich und mit wechselnder Besetzung - die im Idealfall durch Synergien zustande kommt.

Bespielen sollen die Freitagabend eröffnete Plakatgalerie im Innsbrucker Treibhaus-Café nämlich Künstler, die ohnehin schon hierzulande ausstellen. So die Idee von Medien.kunst.tirol. Den Raum, respektive, die Wand, die der Neue-Medien-Verein dazu auserkoren hat, hält im Treibhaus normalerweise Kaffee- und Treppenhaus getrennt. Dass dort jetzt eine Arbeit von John Miller (USA) und Richard Hoeck (A) prangt, sorgte am Eröffnungsabend erstmal für Haus-herrische Verwirrung. Schließlich gehen die Künstler, deren neue Arbeit derzeit in der Galerie Johann Widauer zu sehen sind, ganz schön plakativ mit der Plakatwand um.

Sie nehmen dabei Bezug auf eine 2004 im Kunstraum präsentierte Abrechnung mit der Konsumgesellschaft. Im Kurzfilm "Something for everyone" mit Heimo Zobernig und Hans Weigand erfährt der Zuschauer das skurrile Nichts und Alles aus dem Leben eines UPS-Paket-Kuriers. Und sieht zu, wie die Grenzen zwischen sexhungrigem Mensch und sexy Ware verschwimmen.

Jetzt haben Hoeck und Miller ihren Paketbediensteten von der Arbeit freigestellt. Und ihn samt Handwagerl, brauner Uniform und konsumorientiertem Hintergrund ins Treibhaus plakatiert.

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Autor: Ivona Jelcic
Quelle: NEUE
 
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