Rechteck mit dem Recht auf Kunst:
Plakatgalerie im Treibhaus
Neue Räume für sich zu entdecken ist für
raum-lose Kulturunternehmungen eine
Herausforderung. Und manchmal sogar ein Grund, die
Wände hochzugehen.
Artikeltext: Die Idee ist simpel: Eine leere
Wand durch Kunst verwandeln. Mehrmals jährlich und
mit wechselnder Besetzung - die im Idealfall durch
Synergien zustande kommt.
Bespielen sollen
die Freitagabend eröffnete Plakatgalerie im
Innsbrucker Treibhaus-Café nämlich Künstler, die
ohnehin schon hierzulande ausstellen. So die Idee
von Medien.kunst.tirol. Den Raum, respektive, die
Wand, die der Neue-Medien-Verein dazu auserkoren
hat, hält im Treibhaus normalerweise Kaffee- und
Treppenhaus getrennt. Dass dort jetzt eine Arbeit
von John Miller (USA) und Richard Hoeck (A)
prangt, sorgte am Eröffnungsabend erstmal für
Haus-herrische Verwirrung. Schließlich gehen die
Künstler, deren neue Arbeit derzeit in der Galerie
Johann Widauer zu sehen sind, ganz schön plakativ
mit der Plakatwand um.
Sie nehmen dabei
Bezug auf eine 2004 im Kunstraum präsentierte
Abrechnung mit der Konsumgesellschaft. Im Kurzfilm
"Something for everyone" mit Heimo Zobernig und
Hans Weigand erfährt der Zuschauer das skurrile
Nichts und Alles aus dem Leben eines
UPS-Paket-Kuriers. Und sieht zu, wie die Grenzen
zwischen sexhungrigem Mensch und sexy Ware
verschwimmen.
Jetzt haben Hoeck und Miller
ihren Paketbediensteten von der Arbeit
freigestellt. Und ihn samt Handwagerl, brauner
Uniform und konsumorientiertem Hintergrund ins
Treibhaus plakatiert.