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Wie ein Popstar wurde Maria Lassnig vorgestern Abend bei der Eröffnung ihrer großen Personale „Maria Lassnig – Das neunte Jahrzehnt“ im Wiener Museum Moderner Kunst gefeiert. Wobei der Titel dieser höchst sehenswerten Präsentation Maria Lassnig ordentlich verärgert hatte: „Ich möchte nicht, dass das Alter so betont wird. Da fühle ich mich so alt, dass ich am liebsten auf allen Vieren kriechen würde. Wer den Titel liest, erwartet sich eine Greisin“, sagt die am 8. September 1919 in Kärnten geborene Künstlerin.

Von Kindesbeinen an war das Malen und Zeichnen ihr Ventil, um Angst, Frust oder Aggression abzubauen. 1941 trat Lassnig in die Meisterklasse von Wilhelm Dachauer an der Wiener Akademie der bildenden Künste ein. Doch dort wurde sie bald als „entartet“ eingestuft, aus der Klasse geschmissen und von einer Mitstudentin beim NS-Studentengericht verklagt. Sie habe eine „Scheißangst“ gehabt, sei aber noch einmal glimpflich davongekommen.

1948 hatte Lassnig ihre erste Einzelausstellung mit sogenannten „Körperbewusstseinszeichnungen“ in Klagenfurt. Sie gehörte (u.a. mit Mikl, Prachensky und Arnulf Rainer) zum Kreis um Monsignore Otto Mauer, den Gründer der „Galerie nächst St. Stephan“. Auch Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Gerhard Rühm und Oswald Wiener zähl(t)en zu ihrem Freundeskreis. Zwischen 1961 und 1968 lebte Lassnig vorwiegend in Paris und malte dort u.a. zwei Meter hohe Körpergefühls-Figurationen. Ein großer emotionaler Schnitt im Leben der stets unverheiratet und kinderlos Gebliebenen war der Tod ihrer Mutter (1964), der sich auch in vielen ihrer Bilder niederschlug.

1968 beschloss Lassnig auszuwandern und hatte ein Atelier in East Village in New York. Ihre Arbeiten erhielten dort Attribute wie „strange“ und „morbide“. 1970 belegte sie einen Zeichentrick-Kurs, kaufte sich eine 16-mm-Filmkamera und stellte erste eigene Filme her. Erst 1980 kehrte sie aus den USA nach Wien zurück und übernahm an der „Angewandten“ als erste Künstlerin im deutschsprachigen Raum eine Professur für Malerei. 1982 gründete die Biennale (Venedig) und documenta-Teilnehmerin Österreichs einziges Lehrstudio für Trickfilm. 1988 wurde ihr der Österreichische Staatspreis verliehen, 2004 der Beckmann-Preis (50.000 Euro). Zum Geburtstag werden wohl weitere Preise folgen.

Ihre MUMOK-Ausstellung schlug bereits in den ersten Tagen mit Tausenden Besuchern dermaßen ein, dass die Künstlerin gar als „Bomba Granata“ bezeichnet wurde. Nun: Diese ungebremste Sprengkraft haben auch die ungewöhnlichen Werke der Maria Lassnig.

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