W illkommen zur Grand Tour 2007. Im "Jahrhundertsommer der Kunst" sind die Tore der Biennale in Venedig, der "documenta" Kassel und der "Skulptur Projekte Münster" geöffnet, nur die "Art Basel"-Messe ist schon vorbei. Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. In der Lagunenstadt versammelt Kurator Robert Storr altbekannte Stars, die Qualität, aber keine Überraschungen, Entdeckungen, garantieren. Der Markt hat seine Fangarme über die Biennale ausgelegt, weithin abgesicherte Kunst wird zum Beiwerk für Galapartys und Business.
I n Basel, wo Samuel Keller seinen Abschied feierte, wurde wie immer mit Millionen jongliert. Wer aus Leipzig kommt und malt, hat schon verkauft. China als Herkunftsland ist auch nicht übel. Das Kommerzkarussell tanzt. Und dann Kassel. Endlich Gesprächsstoffe. Reden über Kunst und nicht über Preise und Rankings. Debattiert wird, ob die Inszenierung von Buergel stimmig ist. Ob die behauptete Migration der Form schlüssig oder banal ist. Die "documenta" mag Schwächen haben, aber sie geht neue Wege und polarisiert. Ihre Subjektivität bewirkt Gegnerschaft und Fürsprache. Gut so, bloß keine Gleichgültigkeit. Und Münster? Die Skulpturenschau in Westfalen ist ein Feinkostladen. Das Angebot ist überschaubar und ausgeklügelt, nicht auf Umsätze und Schlagzeilen fixiert. Ein idealer Ort, um Kunst zu entdecken.