Eine ÖBB-Montagehalle, der Raum zwischen AEC und Stadtwerkstatt, das O.K Centrum für Gegenwartskunst: Die Orte, an denen Events der Ars Electronica stattfinden, sind breit gestreut.

Von der Decke hängen Lokomotiven, die den Arbeitsalltag erahnen lassen, eine Lichtinszenierung verleiht den Maschinen ein abendliches Party-Flair.

Eine weitläufige Montagehalle der ÖBB in Linz bildet die außergewöhnliche und neue Kulisse für den Abschluss des ersten Tages und zugleich den internationalen und multikulturellen Auftakt der Festivalwoche. Den Hauptteil des Abends bildet die Performance "Emotional Traffic -ÊSuspended Engines" von Maurice Benayoun und Jean-Baptiste Barrière. Die beiden spielen mit den Emotionen der Planeten, die aus dem Internet - ähnlich Mineralien aus dem Inneren der Erde -Êextrahiert werden.

Historische Fiktion

Der Start ins Ars Electronica Festival findet mit zahlreichen Performances, Live Acts und guter Musik bei freiem Eintritt statt (siehe Termine links).

Das außergewöhnliche Openair-Event der Visualisierten Klangwolke steht heuer mit "Teilung am Fluss" ganz im Zeichen der Geschichte. Lawine torrèn, die für ungewöhnliche Inszenierungen bekannte Gruppe um den Künstler Hubert Lepka, stellt sich folgende Frage: "Was wäre, wenn 1955 in Österreich kein Staatsvertrag geschlossen worden, sondern es zu einer Teilung des Landes gekommen wäre?" Sie gestaltet damit "History fiction" als spektakuläre Inszenierung zu Luft, Land und Wasser.

Einen "berauschenden Abend zwischen orientalischer Klangtradition und digitalen Sounds" verspricht Mercan Dede "Secret Tribe" im Brucknerhaus. Mercan Dede ist eine außergewöhnliche Erscheinung in der im Aufbruch befindlichen Kunstszene Istanbuls. Als Musiker und Produzent verbindet er in seiner Musik zeitgenössische Stile und digitale Sounds mit orientalischen Klängen aus der Sufi-Tradition. Mit seinem neuesten Projekt "Secret Tribe" zeigt Dede mit seiner Formation, dass die Exstase der orientalischen Derwische den Rauschzuständen der heutigen Partygänger nicht unähnlich ist - und macht bewusst, wie nah Orient und Okzident einander sind.

Feinste Auflösungen

Die O.K Night präsentiert mit "Electronic Theatre" einen Querschnitt durch den aktuellen Computeranimationsfilm auf großer Leinwand sowie Digital Musics und Visual Performances auf dem Mediendeck des O.K Centrum für Gegenwartskunst. Eine Live-Performance der deutsch-österreichischen "Kapital Band 1", bestehend aus Nicholas Bussmann und Martin Brandlmayr, bringt Musik, die sich aus Elektronik, Drum und Dub zusammensetzt und sich durch Soundschichtungen, Überlagerungen und Nachbearbeitungen gewissermaßen entkörperlicht.

Ulf Langheinrich schließlich wird im Posthof eine audiovisuelle Performance zeigen, bei der Bild- und Tonelemente in feinster Auflösung reiben, verschmelzen und brechen. Visuelles geschieht auf einer Großleinwand, Akustisches ist quadrophon. Für die Zuschauer entsteht eine Umgebung mit hypnotischer Faszination.

"Emotional Traffic -ÊSuspended Engines" von Benayoun/Barrière (Benayoun)

Emotional Traffic

Performance-Installation, ÖBB-Technische Services, Wiener Straße 2c, 1. 9., 21 Uhr

Teilung am Fluss

Visualisierte Klangwolke von lawine torrèn, Donaupark, 3. 9., 19.45 Uhr

Mercan Dede

"Secret Tribe" zwischen Ambiente und Tradition; Brucknerhaus, Großer Saal, 2. 9., 21.30 Uhr

O.K Night

Electronic Theatre, Digital Musics; O.K Centrum, 3. 9., 21.30 Uhr

Drift - Live Version

Ulf Langheinrich im Posthof, 3. 9. und 5. 9., jeweils 21 Uhr

Hybrider Ausklang

"Hybrid Transmissions" von "qujÖchÖ"; Fest zwischen Stadtwerkstatt und AEC, 6. 9., ab 21 Uhr.

Stadtwerkstatt Foto: rubra