Salzburger Nachrichten am 24. Juni 2005 - Bereich: kultur
Ausstellungen
Die Sammlung Essl in Klosterneuburg widmet ab heute, Freitag, bis 29. Jänner 2006 eine
Ausstellung zwei Schwergewichten der zeitgenössischen europäischen Kunst:
dem Spanier Antoni Tàpies und dem Österreicher Arnulf Rainer. Zentrale
Werke beider Künstler sind in der Sammlung Essl und werden erstmals in
einem Museum gegenübergestellt. Rund 90 Werke der beiden hat Kurator Jean
Frémon ausgewählt, um - bei aller Verschiedenheit - Parallelen zu zeigen.
Rainer und Tàpies eint die Radikalität im Aufbruch. Im Zerstören
(traditioneller Auffassung von Malerei) lag der Neuanfang. Während Tàpies Farbe mit Erde, Sand oder Teer vermischt, also Farbe als Material
verwendet, löscht Rainer Bildinhalte aus, um diese zu übermalen und ihnen
ein neues Gesicht zu geben, Bilder zu "vervollkommnen", wie Rainer einmal
sagte. Die Schau trägt den Titel "Geheimnishüter". Außerdem zeigt das
Sammlerpaar Agnes und Karlheinz Essl neu angekaufte Skulpturen. h.s.
Information: www.sammlung-essl.at. Das Museum Leopold in Wien zeigt seit Donnerstagabend (bis 3. Oktober) die erste
Retrospektive von Werken Johann Fruhmanns aus etwa zwei Jahrzehnten. Der
ehemalige Leiter der Neuen Galerie in Linz, Peter Baum, hat dafür rund 50
Gemälde und 70 Zeichnungen aus dem Nachlass ausgewählt. Zu sehen sind
frühe Aktzeichnungen (von Ende der 1940er Jahre) sowie Bilder aus drei
Stilepochen: erst kubistisch, dann expressiv (wie obiges Bild aus den
1960er Jahren) und schließlich amorph. Johann Fruhmann gilt als einer der ersten österreichischen Vertreter des Informel. Der
Sammler Rudolf Leopold bezeichnete ihn als Vertreter jener "kleinen Schar
von Künstlern, die nach 1945 den Schritt in neue Stilrichtungen wagten".
Fruhmann, 1928 in Kärnten geboren, studierte in Graz und Wien. 1960
gründete er mit seiner Ehefrau, Christa Hauer, in Wien die Galerie im
Griechenbeisl. 1985 starb er in Lengenfeld (Niederösterreich), wo die
beiden ein Künstlerzentrum eingerichtet hatten. hkk Info:
www.leopoldmuseum.org. |