OÖN-Leser haben auf das AEC-Exponat der Ausstellung „Neue Bilder vom Menschen“ der Digitalkunst-Gruppe „Panspermia“ aus Spanien aufmerksam gemacht.
Es handelt sich um einen rund zehnminütigen Videoclip, der auf einem Bildschirm ausgestrahlt wird. Die Installation befindet sich im Untergeschoß des neuen AEC-Gebäudes an der stark frequentierten „Robowall“, wo Besucher des „Museums der Zukunft“ zahlreiche Roboter-Konstruktionen betrachten können.
Computer-AnimationenSo zeigt das Video etwa einen Schauspieler in einem Faun-Kostüm, der mit Hilfe von Computeranimation mit seinem überdimensionalen Penis protzt, eindeutige Beckenbewegungen zur Schau stellt und in Form einer Zeichentrick-Sequenz schließlich ejakuliert.
In einer anderen Szene ist eine Frau zu sehen, die sich auf laszive Weise Frankfurter Würstel schmecken lässt und ein Mann, der einem regungslosen weißen Kaninchen mittels Bunsenbrenner zu Leibe rückt.
„Das mit moderner Kunst ist schon recht. Aber im AEC sind ja auch viele Kinder und Schulklassen unterwegs“, gibt eine Besucherin aus Linz zu bedenken.
„Der Film von Marcel Antúnez Roca ist eines von mehr als 30 Videos, die sich mit dem Spannungsfeld von Mensch und Maschine beschäftigen“, erklärt Gerfried Stocker, der künstlerische Leiter des AEC. Das spanische Werk sei ein aktionistisches Theaterstück mit Robotern und Maschinen-Anzügen und behandle Traum und Wahn des Menschen, seine eigenen Grenzen zu sprengen.
„Die Maschine ist für die Menschheit immer wieder auch zum Fetisch geworden“, sagt Stocker. Sie verkörpere den Wunsch des Menschen, seine Kraft, Macht und Potenz durch technologische Mittel zu steigern. „Es geht um die Beziehung des Menschen zu seiner Körperlichkeit und darum, wie sich diese im Lichte neuer technologischer Entwicklungen verändert“, erklärt Stocker den künstlerischen Anspruch der Video-Installation.
„Ich denke, dass die sehr unmissverständliche, symbolhafte und karikierende Darstellung von Geschlechtsteilen keinesfalls als pornografisch zu sehen ist“, sagt der AEC-Chef.
„Macho-Gehabe“Der nackte Faun sei „typisch für die ironisierende Darstellung männlichen Macho-Gehabes nach dem Motto: ,je mehr PS mein Auto hat, umso stärker, maskuliner und potenter bin ich selbst‘“, erklärt Stocker.