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Lentos verliert Besucher
Rettet Helnwein Rollig? |
Zwei Jahre nach der Eröffnung leidet
das Linzer Kunstmuseum Lentos an massivem Besucherschwund.
Eine große Ausstellung des in Los Angeles und Irland lebenden
Malers Gottfried Helnwein ab März 2006 soll das Haus wieder
beleben.
"2 Jahre Lentos. Feiern Sie mit uns!"
steht auf Einladungen, die ein Geburtstagsspezialprogramm
morgen und am 21. Mai enthalten.
20 Besucher pro
Stunde
Was soll die Museumsführung feiern? Dass
sich die Zahl der Besucher von 27.000 (1. Quartal 2004) auf
13.000 (1. Quartal 2005) mehr als halbiert hat? Dass sich
demnach in den ersten drei Monaten des Jahres pro
Öffnungsstunde 20 Menschen in das Haus an der Donau verirrt
haben? Dass kritische Stimmen gegen die künstlerische Leiterin
Stella Rollig wieder lauter werden? Politischen Kreise reden
davon, dass ab Herbst die Zukunft Rolligs auf dem Spiel
steht.
Von den OÖN auf die unerfreuliche Statistik
angesprochen, begibt sich die seit einem Jahr werkende Rollig
auf Ursachensuche: "Wenn man sich international die Zahlen der
Museen anschaut, die in den letzten Jahren gebaut wurden, so
ist es überall so, dass es am Anfang eine Besucher-Hausse
gibt, und dann geht es einmal runter." Das sei einleuchtend,
da der Neuheitsbonus irgendwann wegfalle.
Zudem habe
die Stadt Linz "mit meiner Bestellung eine Neupositionierung
als Museum angestrebt, das aktuelle Kunst zeigt. Hier müssen
wir erst neue Publikumsschichten erschließen." Und drittens
habe sie schon wenige Monate nach ihrer Bestellung Programm
machen müssen: "Natürlich ist es dann nicht so einfach,
höchstkarätige Ausstellungen zu kriegen."
Meister
der Irritation
2006 muss die Kurve wieder nach oben
zeigen, sonst wird es für die Direktorin eng. Dabei soll ihr
Gottfried Helnwein, Meister der Irritation, helfen, der ab
März mit seinem Werk zu sehen sein wird: "Seit er vor 20
Jahren aus Österreich weggegangen ist, hat er hier keine große
Ausstellung mehr gehabt. Um ihn haben wir mit einer anderen
bedeutenden österreichischen Institution gerittert." Im Herbst
2006 folgt eine Architekturausstellung: "Neue Museen des 21.
Jahrhunderts".
Ihr Einstandsschicksal vergleicht Rollig
mit dem von Landestheater-Intendant Michael Klügl. "Da hat es
am Anfang auch geheißen, er spielt das Theater leer. Dann ist
es ihm gelungen, ein neues Publikum zu finden, und jetzt geht
er höchst erfolgreich weg. Das macht mir Hoffnung."
vom
19.05.2005 |
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