MUMOK: Filmische Installation und Aktionen der 60er und 70er
Jahre
Filmkunst als Raumerfahrung
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Film als Kunst im Museum zu zeigen, obwohl es eines der
Hauptthemen des 20. Jahrhunderts ist, bedeutet einen großen Aufwand, große
Wartungskosten und eine meist in Schwarz-Weiß gehaltene Ästhetik im
historischen Rückblick auf die 60er und 70er Jahre. Kurator Matthias
Michalka setzt auf diesen speziellen historischen Blick, der sich
allerdings erst sehr langsam in den Museen etablierte, im Moment erst
wirklich "breit" macht und schon wieder als Problem der Präsentation in
schwarzen Boxen seit Jahren diskutiert wird. Zugegeben, fiir die
Besucher ist "X-Screen. Filmische Installation und Aktion der 60er und
70er Jahre" (noch bis 29. Februar in vier Etagen des MUMOK) eine eher
anstrengende Angelegenheit, da neben den dunklen Kammern viel Konzept,
Zeichnungen, Plakate und Fotos studiert werden müssen. Querverbindungen
zwischen Künsten und KünstlerInnen, Experimente zwischen Performance und
Hinterfragung künstlerischen Tuns hinter und vor der Kamera bis zur
narzisstischen Ausreizung, aber auch bekannte Gemeinschaftsarbeiten von
Paaren und Teams sind hier das Thema in einer zweiten Linie. Bekannte
Namen wie Nam June Paik, Dara Birnbaum, Vito Acconci, Andy Warhol, Marcel
Broothears, Ken Jakobs, John Cage & Lejaren Hiller, Carolee
Schneemann, Dan Graham, Ernst Schmidt jr. Und natürlich VALlE EXPORT und
Peter Weibel u. v. a. sind vertreten und ganz sicher gedenkt das MUMOK
erst jetzt dieser wesentlichen Schiene der Moderne und Postmoderne, weil
der Aufwand in Ausstellungsarchitektur so enorm hoch ist. Neben der
stark betonten performativen Ebene, die dem Sammlungsschwerpunkt
Aktionismus entgegenkommt und den Blick auch in den Raum und die
multimediale Problematik erweitert hat, ist die Befragung
(Selbstbefragung) an Apparat und Material im strukturellen Film sehr
wichtig; dabei ist ein weiterer Übergang zu konzeptueller und
postminimalistischer Ebene angesprochen - dazu kommt noch die politische
Ebene und die gesellschaftliche Frage an die Populärkultur: alles in allem
eine komplexe Geschichte. Die Kritik am Illusionismus und die
Auseinandersetzung mit narrativen Strukturen, die ins Reflexive kippen,
war damals vorrangig. Mehrfachprojektion, Happening und Installation lebte
auch von den filmischen Bildern; sie haben die Körperaktionen nicht nur
dokumentiert, sondern auch unterstützt. Neben der New Yorker
Expanded-Arts-Szene ist in Wien das Duo EXPORT/Weibel mit ihrem Expanded
Cinema ein mittlerweile anerkannter internationaler Beitrag wie das
zeitgleiche aktionistische Geschehen. Die nachfolgenden Generationen taten
sich da im Bereich transformierter Kinoprojektionen wieder schwerer, denn
auch die Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs und der radikale Feminismus
mit ihrer Expansion in räumliche Dimensionen war dann schon wieder vorbei.
Erschienen am: 26.02.2004 |
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