Schere. Schnitt

Kara Walker beschäftigt sich mit gängigen Reproduktions-
bedingungen von Rassismus und Sexismus. Ihr Medium ist der Scherenschnitt.


Kara Walker, 1969 in Stockton, Kalifornien, geboren, ist mittlerweile zum Shootingstar der internationalen Kunstszene avanciert. Schon ihre erste Ausstellung 1994 in New York machte ihre Scherenschnitte bekannt. Ihre Arbeit polarisiert: Auch afroamerikanische Gruppierungen reagieren auf ihre Werke gereizt.

Als die junge Frau von der renommierten Mac Arthur Foundation 1997 ausgezeichnet wurde, bewegte die Künstlerin Bettye Saar über 200 Briefschreiber dazu, gegen die Ehrung zu protestieren. Die Internationale "Review of African American Art" warf Walker sogar vor, sie sei selbst wie die "Negermädchen", die sie darstelle - naiv und auf der Suche nach ihrem weißen Master.

Künstlerische Anfänge

The Emancipation Approximation
The Emancipation Approximation

Begonnen hat alles im Süden der Vereinigten Staaten. Als ihr Vater Larry, ebenfalls Künstler, 1982 in Atlanta eine Professur an der dortigen Hochschule bekam, wechselte Kara vom liberalen Mittelstandsmilieu San Franciscos ins rigide Schwarzen-feindliche Atlanta.

Den Umzug erlebte Walker als Schock. Sie lernte den offenen Rassismus des Ku-Klux-Klans und den wohlmeinenden ihrer Klassenlehrerin kennen. Sie wollte Malerin werden und träumte von opulenten Ölgemälden auf großen Leinwänden. Nur welche Historie erzählt eine schwarze Malerin? Die Geschichte der Sklaverei wollte sie nicht in schwerer Malerei auf die Leinwand bringen, ihr lag eher die ironischere, stillere Form.

Schon bald nach ihrer Ausbildung am Atlanta College of Art und an der School of Design auf Rhode Island begann sie mit Scherenschnittarbeiten. Um Motive für ihre geschnipselten Sujets zu haben, recherchiert sie ausgiebig. Walker liest unzählige Sklavennovellen und Groschenhefte und sucht Flohmärkte nach rassistischen Nippes ab.

Ausstellungstätigkeit

The Emancipation Approximation
The Emancipation Approximation
Dabei setzt sie sich mit Allmachts- und Unterwerfungs-
fantasien auseinander und legt mit ihrem Skalpell dann die gesammelten Dämonen in schwarzer Pappe frei. 1996 stellte sie ihre Arbeiten in SoHo's Wooster Garden aus und 1997 folgte jenes renommierte "genius fellowship" der Mac Arthur Foundation, das ihr die ersten Kontroversen eintrug. Im selben Jahr war sie im renommierten Whitney Museum of American Art vertreten und seither geben sich alle großen Häuser die Klinken in die Hand, um ihre schwarzen Schnitte auf den weißen Ausstellungswänden zu präsentieren.

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