text breit  text schmal  
drucken 
Bilder keine Bilder

derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
16. Juli 2009
12:39 MESZ

Link:
www.paraflows.at

 
Einschreibungen in den öffentlichen Raum
Die vierte Ausgabe des "paraflows"-Festivals präsentiert ab 10. September mehr als 30 künstlerische Positionen in einem Containerdorf am Karlsplatz

Wien - Das vierte "paraflows"-Festival nimmt sich bei seiner vierten Auflage den öffentlichen Stadtrazum vor. Unter dem Thema "Urban Hacking" soll ab 10. September eine Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum sowie den digitalen Medien bei der Hinterfragung städtischer Infrastruktur stattfinden, hieß es bei einem Pressegespräch.

Virale Eroberung urbaner Sphären

"Natürlich müssen wir uns auch an gewisse Spielregeln halten", meinte Festivalleiter Günther Friesinger, daher wird eine eigens für "paraflows 09" konzipierte Containerlandschaft im Resselpark am Karlsplatz auch öffentlich genehmigt sein. Zusätzlich zu zwei Dritteln dokumentierter Arbeiten rechnen die Organisatoren allerdings auch mit einem Drittel neuer Aktionen, die während des Festivalzeitraums "viral" die Stadt erobern sollen. Für die Ausstellung sei der Karlsplatz jedenfalls sehr bewusst als Platz für Interventionen im öffentlichen Raum gewählt worden.

Lokative Medien

Mehr als 30 nationale und internationale Positionen der digitalen Kunst werden in aktuellen, aber auch älteren Arbeiten von 11. bis 20. September im Containerdorf präsentiert. Die österreichische Künstlergruppe tat-ort errichtet etwa eine Zelle, die für die Dauer der Ausstellung von den Mitgliedern bewohnt wird. Der Deutsche Adrian Lohmüller sorgt mit Gähn-Lauten, die alle fünf Minuten über Lautsprecher ertönen werden, für eine "Epidemie der Trägheit". Der Österreicher Gebhard Sengmüller erstellt mit GPS Drawing eine abstrakte städtische Landkarte, die Schweizerin Anna Witt vollzieht Fallübungen gemeinsam mit Passanten. Und der US-amerikanische Artist in Residence Mitchell Heinrich erzeugt duftende Graffitis ohne einen Tropfen Farbe.

Risikoreiche künstlerische Strategien

Ergänzt wird die Schau durch ein Diskursprogramm, für das Filmarchiv-Mitarbeiter Thomas Ballhausen verantwortlich zeichnet. Ihm zufolge wird das dreitägige Symposium (11.-13.9.) sich der Frage des Städtischen und dem Wandel des Lebensraums widmen und sich ebenso mit der Kulturtechnik des Hackings (unerlaubtes Eindringen in geschützte virtuelle Räume) und dem Thema "Risiko" auseinandersetzen. "Die Idee des Viralen wird sich auch im Rahmenprogramm niederschlagen", so Ballhausen. Ergänzend wird es Workshops geben, der Eintritt wird beim gesamten Festival weiterhin frei sein.

Hohe Subventionen

Das vollständige Programm wird am 27. August in einer weiteren Pressekonferenz vorgestellt. "paraflows" wird von der Stadt Wien mit dem Löwenanteil von 100.000 Euro sowie zusätzlich von Kultur- und Wissenschaftsministerium und dem EU-Culture-Programm gefördert. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Festival 8.000 Besucher, für heuer werden aufgrund der öffentlichen Location ungleich mehr erwartet. (APA)

Diesen Artikel auf http://derstandard.at lesen.

© 2009 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.