Auf völliges Unverständnis stößt bei vielen Besuchern dieses seltsame Objekt, das die EVN-Sammlung Maria Enzersdorf zur Linz09-Ausstellung „Best of Austria“ im Kunstmuseum Lentos beigesteuert hat. Das kuriose Konstrukt aus Christbaumspitzen und Weihnachtskugeln stammt vom brasilianischen Objekt- und Performance-Künstler Marepe, einem der herausragenden Teilnehmer der Biennale Sao Paulo 2003. Marepe, eigentlich Marcos Ruis Peixoto (*1970), lebt und arbeitet in Salvador de Bahia.
Marepe greift mit diesem kuriosen Konstrukt die Science-Fiction-Tradition der 50-er und 60er-Jahre auf: Damals – mitten im Kalten Krieg und der Angst vor Kommunismus und nuklearem Krieg – eroberten außerirdische Invasoren regelmäßig die Erde. Das Objekt stammt aus einer Ausstellung namens „Alien Nation“, die in England das Außerirdische ebenso thematisierte, wie das Ausländische, übrigens die zweite Bedeutung von „alien“ im Englischen.
Marepe ironisiert mit seinen UFOs aus Weihnachtsschmuck, hergestellt in brasilianischen Sweatshops, die Angst vor dem Fremden ebenso, wie jenen uns umgebenden Konsumterror, der sich rund um das christliche Weihnachtsfest entwickelt hat. Dieser skurrile Botschafter einer oft irrationalen Abwehr funktioniert auch vorzüglich als Metapher auf moderne Kunst. (gunn)
Best of Austria: bis 10. 5. 2009. Tägl. 10–18, Do 10–21 Uhr; Kontakt: 0732/ 7070-3600, www.lentos.at>