diepresse.com
zurück | drucken

13.03.2006 - Kultur&Medien / Ausstellung
Galerie Frey: feinsinnig - layr-wüstenhagen: lustig

kunstraum

Die aktuelle Ausstellung "Dessins" stellt drei begabte junge Zeichnerinnen vor. Flirrende, durchschimmernde Farbschichten bedecken die großformatigen Papierarbeiten von Adrienn Kiss. Die ungarische Studentin von Gunter Damisch hält vor allem Jugendliche fest, einige der Bilder scheinen sich mit Jugendkultur zu beschäftigen, andere fallen wieder poetischer aus. Oft kommt ein Entzugsmoment ins Spiel. Etwa bei einer lachenden Figur, die just den Kopf wendet und so für den Betrachter nur halb zu sehen ist. "Unfinished drawing" (1760 €) zeigt einen jungen Mann, der ob der virtuosen Farbtechnik glamourös und geheimnisvoll wirkt. Bei den Edding-Zeichnungen von Anna Schreger hingegen lässt Roy Lichtenstein grüßen. Eine der comichaften Arbeiten zeigt einen Stapel übereinander gelegter Stoffe (1100 €). Am Boden aufgestellte Handstudien kreisen mittels eines karierten Tuchs um die anatomischen Möglichkeiten des Greifens und Haltens. Feinsinniges steuert auch die in Paris lebende Künstlerin Gabriele Chiari bei. Mal erinnert ein Fleck roter Aquarellfarbe an ein Organ, mal zaubert sie einen transparenten Würfel aufs Papier (1100 €). (Bis 10. April, Gluckgasse 3, Wien 1)

layr-wüstenhagen: lustig

Auch die Galerie "layr:wüstenhagen" präsentiert mit Bernhard Resch einen Schmalix-Schüler, ebenfalls ein talentierter Zeichner. Am Beginn der Schau steht eine Serie handwerklich perfekter Rötelzeichnungen (600 €), die teilweise wie Motive aus der Tourismuswerbung aussehen. Der 1975 geborene Salzburger bricht aber die kitschige Idylle mit witzigen Einsprengseln, etwa wenn plötzlich Nonnen seine Szenarios bevölkern. Einen Großteil der Schau nehmen skurrile Skulpturen ein. Von der Decke hängt eine "Medusa", ein quallenartiges Objekt mit silber glänzendem Körper und zahllosen Fäden. Für die Wandarbeit "Eindringlinge" hat Resch gewöhnliches rot-weiß gestreiftes Absperrband verwendet. Die Invasoren stellen Schwäne dar, ob der Vogelgrippe suspekt gewordene Romantiktiere. Außergewöhnlich auch eine Serie von Papierarbeiten, die Resch bestickt hat: Diese Technik benützen sonst fast nur Künstlerinnen. (Bis 18. März, An der Hülben 2, Wien 1) Nicole Scheyerer

© diepresse.com | Wien