Metaphern und ihre Ursache

Es kann kein Zufall sein, dass die Ameise wieder in den Blick rückt, behauptet Cornelius Kolig.
Von Horst Ebner.


Seit Gerhild Tschachler-Nagy aus gesundheitlichen Gründen mit Ameisensäure zu tun bekam, haben sie die Krabbelinsekten nicht mehr losgelassen. In Ihrer Keramikwerkstatt sieht es deshalb auch aus wie in einem Ameisenhaufen, alles ist voller weißer Ameiseneier - aus Ton. Von winzig klein bis zu über zwei Meter groß sind ihre Gebilde.


Vernetzung

Alle Künstler im Projekt sind Arbeitsameisen, Königin ist die Idee. "Es war letztlich ein Experiment, ob es gelingt ein nicht-hierarchisches Projekt zu bewältigen", sagt Gerhild Tschachler-Nagy. Vernetzung war der Schlüssel. "Die beteiligten Galerien haben erkannt, dass sie einander gegenseitig stärken können", freut sich die Initiatorin.

Rege Beteiligung

Künstler wie Peter Kogler, Gudrun Kampl, Valentin Oman, Rudi Benetik und Lisa Huber haben sich mit dem Thema Ameise auseinandergesetzt. Cornelius Kolig versucht mit seinen ameisenhaften Menschenzeichnungen die politische Dimension hinter der Metapher Ameise zu hinterfragen.

Warum jetzt?

"Man muss sich fragen, warum in einer Gesellschaft zu bestimmten Zeiten bestimmte Metaphern auftauchen. Warum rückt unter diktatorischen Vorzeichen der Ameisenstaat oder der Bienenstaat in den Blick und wird sogar als Vorbild hingestellt. Dass das jetzt wieder auftaucht, muss einen Grund haben."



Anna Nöst, "101 Ameisen"

Obwohl sie zwicken und zwacken und außerdem immer dort auftauchen wo man sie eigentlich nicht haben will, geht von den Ameisen eine Faszination aus. Auch für die Mitorganisatorin Anna Nöst, von der der "Soundtrack" zum Projekt stammt. "Wo wir Sehnsucht nach dem Nest, nach dem Bau haben, funktionieren wir vermutlich ein bisschen wie die Ameisen."

Tipp:

Am 3. Juli erfolgte der Auftakt zur Ameisenshow in der Galerie 3 und der Galerie IBO und im Kunstraum Starmann in Klagenfurt, sowie in den Galerien Freihausgasse und UNART in Villach. Zudem gibt es noch Ausstellungen und Installationen im Öffentlichen Raum von Wolfsberg über Himmelberg bis zum Galerieschloß Walker im Rosental.

Link: ameisen art

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