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Doris Berger Doris Berger · ‹Lucky Like Daniel Rose› ist ein Videotagebuch über eine abwesende Liebe. Die fiktive Figur Daniel Rose ist an alltäglichen Orten wie Schlafzimmer, Küche, Arbeitsplatz, Wohnzimmer, Bar zu sehen. Sie bieten ihm das persönlich-intime Setting für seine Anekdoten, die immer mit Sehnsucht nach der Abwesenden enden. | ||
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Mit, über und
durch Klischees hindurch
Zu den Arbeiten von Oliver Hangl
links: Oliver Hangl |
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Honey, die fiktive Figur
Daniel Rose, adressiert schmalzige Tagesberichte an verschiedene weibliche
Empfängerinnen, bis diese nach ein paar Episoden zu einer Person, genannt
Darling oder Honey, verschmelzen. Die kleinen Berichte sind mit einer
Fülle von Klischees angereichert, die aus Kinoschnulzen der sechziger
Jahre bekannt sind. Still In der mehrteiligen
Arbeit ‹Still›, 1996/97, kommt der Aspekt des Bild-Klischees in
verschiedenen Medien zum Tragen. Zunächst gibt es themenorientierte
Bücher, wie ein Kuss-Buch, Umarmungs-Buch, Schiess-Buch, Telefonier-Buch,
die jeweils Filmstills aus Fernsehprogrammen mit entsprechenden Szenen
beinhalten. Beim langsamen Anschauen dieser Bücher werden die
standardisierten Haltungen und Gesichtsausdrücke der Schauspieler und
Schauspielerinnen in bestimmten Szenen sichtbar, beim schnellen
Durchblättern mutieren diese Handlungen zum Daumenkino mit einem Film über
das Küssen, Umarmen oder Schiessen. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn
man dazu den Soundtrack aus dem Walkman hört, den Hangl zu den jeweiligen
Themen von verschiedenen Musikern und DJ’s wie Werner Möbius, N.I.C.J.O.B.
oder Gerwald Rockenschaub in Auftrag gegeben hatte. Diese haben wiederum
versucht, den klischeehaften Handlungen aus Filmen auf der akustischen
Ebene zu entsprechen beziehungsweise zu widersprechen. Identitäten ‹Ich habe nur eine
Sprache und sie ist nicht meine› äusserte Jacques Derrida, als er sich auf
sein Französischsprechen in Algerien bezieht. Eine von vielen Faktoren
beeinflusste Identität und Sprache weist auch die Figur Daniel Rose in
‹Daniel Rose from A – Z›, 1997, auf. In dieser Arbeit hat Hangl
verschiedene Personen um Assoziationen zu den Buchstaben des Alphabets
gebeten und die Aussagen danach als Roses Gedanken ausgegeben. Die Figur
hat somit verschiedene Stimmen und ist von Vorstellungen unterschiedlicher
Menschen geprägt. Daniel Rose wird zu einem Lehrbeispiel für
Identitätsbildung, die immer in Bewegung ist und sich nie festmachen
lässt. Auch die kreative Seite dieser Figur wurde von sehr
unterschiedlichen Vorstellungswelten beeinflusst. In ‹The Daniel Rose
Museum› lud Hangl 1997 in London mehrere Künstlerinnen und Künstler ein,
die Identität von Daniel Rose als Projektionsfläche zu benützen. Die
Arbeiten wurden dann im ‹Daniel Rose Museum› gezeigt, wodurch es wiederum
unmöglich wurde, die Identität dieser – wenn auch fiktiven – Person
festzumachen. Songs Ein weiteres Feld innerhalb von Hangls Arbeitsbereich ist die Musik. Zusammen mit der britischen Künstlerin Georgina Starr und dem britischen Künstler Sean Dower gründete er 1997 eine Pop-Performance-Band. In den akustisch-visuellen Liveauftritten von ‹Dick Donkeys Dawn› wird eine Geschichte erzählt, wie in einem Musical. Jeder Song des 30-minütigen Auftritts schliesst inhaltlich am Vorangehenden an, in dem von einem Mädchen erzählt wird, das sich nach dem brutalen Tod ihrer Katze in eine Mörderin verwandelt. Die 1998 gegründete Band ‹Pony› (Starr und Hangl) knüpft konzeptuell zwar an ‹Dick Donkeys Dawn› an, führt aber die Idee in verschiedene Richtungen weiter. Im Unterschied zur ersten Gruppe sind nun die beiden Bandmitglieder auch die visuellen Protagonisten der Story, die vor dem Hintergrund einer lebensgrossen Videoprojektion mit dieser verschmelzen und das Popvideo live vorführen. Szenen eines Films Aus drei
Szenen von imaginären Filmausschnitten bestand die Arbeit ‹Monday, Jan.
13th›, die zusammen mit der ungarischen Künstlerin Andrea Gergely 1996
während der Gruppenausstellung ‹Willkommen, bienvenue, welcome› an drei
verschiedenen Orten in Wien realisiert wurde. Filmkulissen aus
aufkaschierten Fotografien sowie den Protagonisten aus Pappe bestimmten
das Ambiente und waren den Besucherinnen und Besuchern in den
Öffnungszeiten zugänglich. Zu bestimmten Terminen wurde die Szenerie durch
Daniel Rose & La Petite Rouge (Hangl & Gergely) in einer
Performance, in der die imaginierten Filmszenen tatsächlich gespielt
wurden, belebt. |
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Links | |
Ausgabe: | 10 / 1999 | |
Ausstellung: | ( - ) | |
Institution: | Kunsthalle Exnergasse (Wien) | |
Autor/in: | Doris Berger | |
Künstler/in: | Oliver Hangl | |
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