text breit  text schmal  
drucken 
Bilder keine Bilder

derStandard.at | Newsroom | Kultur | Kultur & Politik 
11. August 2009
14:16 MESZ

Links

CAT MAK

Rettet den Arenbergpark

 

Noevers Ideen beinhalten einen 90 Meter hohen "Medien- und Versorgungsturm" neben dem Bauwerk, dessen filigrane Stahlkonstruktion einen Aufzug, Fluchttreppen und mobil einschiebbare Bürocontainer vorsieht.


Neue Offensive für Flakturm-Umbau
Bezirksvorstehung äußert sich skeptisch zum Projekt Contemporary Art Tower (CAT) - Bürgerinitiative ist weiter gegen CAT aktiv

Wien - Das MAK (Museum für Angewandte Kunst) läutet eine neue Runde im Kampf um den von ihm geplanten Ausbau des Flakturms im Arenbergpark zu einem Contemporary Art Tower (CAT) ein: Da die Stadt im April die für das Projekt notwendige Flächenwidmung bis zur Abhaltung einer Volksbefragung ausgesetzt hat, sammelt das MAK nun Unterschriften für die Wiederaufnahme der Flächenwidmung und übt Kritik an der Politik. Auch die AnrainerInnen machen weiter mobil, während sich die Bezirksvorstehung skeptisch zum Projekt äußert.

In jedem Falle scheint die Situation verfahren. Der begleitende Agendaprozess sei nicht am Museum gescheitert, unterstrich Barbara Redl vom MAK. Man sei zum politischen Spielball geworden und kämpfe nun, um die öffentliche Meinung für den CAT einzunehmen. Schließlich hoffe man sehr, dass eine Befragung noch heuer stattfinden werde.

Wenn schon gestritten wird...

Diese Hoffnung teilt SPÖ-Bezirksvorsteher Erich Hohenberger nicht. "Eine Klärung, wie die Finanzierung aussehen soll, ist eine unabdingbare Bedingung für eine Befragung." Und daran werde man wohl hängen, wobei auch noch Verkehrsfragen geklärt werden müssten. Bei allem Vertrauen zu MAK-Direktor Peter Noever wisse man ja nicht, wie lange dieser noch im Amt sei und wer nachfolge. Womöglich werde das Projekt dann privat verkauft oder bis in die Nacht für Barbetrieb genutzt. Dies müsse alles geklärt werden - "wenn wir uns schon mit den Anrainern herumstreiten".

Nach Vorstellungen Noevers sollen Bund und Stadt je 3,5 Mio. Euro für das Vorhaben zuschießen. Dazu wirbt der Museumschef unter cat.mak.at für seinen Plan, im seit 1995 genützten MAK-Gegenwartskunstdepot eine Sammlung des 21. Jahrhunderts auf 12.900 Quadratmetern Ausstellungsfläche aufzubauen und den Gefechtsturm zu adaptieren.

Noevers Ideen beinhalten einen 90 Meter hohen "Medien- und Versorgungsturm" neben dem Bauwerk, dessen filigrane Stahlkonstruktion einen Aufzug, Fluchttreppen und mobil einschiebbare Bürocontainer vorsieht. Das Gesamtprojekt, das unterschiedlichste Zugänge und Kunstformen umfasst, soll Studios, Workshops und verschiedene informelle Treffpunkte für neue und traditionelle Medien bieten, weiters ein Auditorium, Ausstellungsflächen, Restaurants, ein Cafe und eine Bar.

Flak4Family

Am 30. August lädt man unter dem Titel "Flak4Family" zur Familieninfo in den Flakturm und sammelt weiter Unterschriften. Im Begleittext zur Unterschriftenliste, auf der sich bereits knapp 850 Personen verewigt haben, kritisiert Noever die Politik, die gefordert sei, die Flächenwidmung wieder aufzunehmen: "Nach einer anfänglich euphorischen Haltung gegenüber CAT sah sich das MAK immer wieder mit einer verhaltenen Vorgangsweise der Politik hinsichtlich der Projektrealisierung konfrontiert. Aus rein lokalen Überlegungen heraus nun die Chance auf dieses international viel beachtete Kunstprojekt zu vergeben, wäre, wenn auch eine österreichische Lösung, ein herber Verlust für Österreich." Zugleich verwahre man sich "gegen unwahre Behauptungen" vonseiten der Anrainerinitiative. So müssten für den CAT keine Bäume gefällt und keine Parkflächen geopfert werden.

Die Bürgerinitiative, die auf ihrer Webseite mittlerweile 536 und per Handlisten weitere 2.696 Stimmen gegen das Vorhaben sammeln konnte, spricht sich dagegen strikt gegen eine Flächenwidmung aus. Man befürchtet den Verlust von Grünfläche und einer Ruheoase sowie eine Verkehrsproblematik durch zusätzliche BesucherInnen. "Mit den 'Massen' besteht die Gefahr der Bettler, Diebe, Suchtszene und vieles mehr . . .", heißt es. Diese Mehrbelastung würde das Klima und soziale Gefüge nicht vertragen und somit zerstören. (APA)

Diesen Artikel auf http://derstandard.at lesen.

© 2009 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.