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Kunsthalle Wien: Radikaler Realismus nach Picabia

Reaktionärer Kitsch als eine explosive Mischung

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

Debattieren Sie mit!Bis 1. Jänner 2003 zeigt die Kunsthalle im MuQua mit "Lieber Maler, male mir . . ." radikalen Realismus nach Picabia in Zusammenarbeit mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt und dem Centre Pompidou in Paris. Provokante Malerei im "Zeitalter der Desillusion", Kitsch, Kritik, Sentimentalität, subversive Skepsis - fortschrittslos und nihilistisch zeigen sich diese Werke von Kai Althoff und Alex Katz über Martin Kippenberger und Elisabeth Peyton bis Katrin Plavcak und Sigmar Polke: 17 KünstlerInnen, die von der Malerei ebensowenig loskommen wollten und wollen wie von der Figuration. Aber anders als mit der unverwechselbaren Aura einer Position wie jener von Francis Bacon geht es hier um Ironie und Infragestellung, um das nicht repräsentative Porträt - zumeist seitens einer jungen Generation, die aber auch wie die drei historischen Vorbilder eine Art Gegenpol zur Avantgarde mit Anspruch bildet.
1940 bis 1943 malte Picabia seine späten banalen Aktbilder; in den 50-er Jahren war es Bernard Buffet mit seinen seltsam gelangweilten Modefrauen, der an sich in seiner Zeit völlig "out" einen Boom auslöste, der natürlich mit der Werbung zusammenhing, mit Sammlervorlieben und mit positiven Kommentaren wie dem von Warhol. Die Kritiker verachteten ihn wie auch die in den 60-er Jahren entstandenen "kapitalistisch-realistischen" Bilder eines Sigmar Polke, der später mit seinen Antikunstwerken dem ausgerufenen Tod der Geschichte entgegenkam. Meister der subversiven Skepsis in den 70-er und 80-er Jahren war auch Martin Kippenberger, der erfurchtslos und scheinbar volkstümlich ungeschickt mit böser Ironie Kunst und Gesellschaft kommentierte.
Viele Gemälde dieser Schau sind unangenehm, zeigen einfach vergnüglich und oberflächlich gemalte Leute als Momentaufnahmen ohne Lessingschen "fruchtbaren Augenblick" und ohne jegliches soziales Engagement. Eine kühle, teils genüsslich geleckte Oberfläche, teils expressiv, mit Rotzigkeit kommentierte Frauen mit Ballonbusen und Fischen am Kopf als Mythenersatz (John Currin), mit ironischem Rückblick auf Rembrandt, Baselitz und Beuys (Glenn Brown), aus Fotografie und Film gesteigerte Pin-ups (Kauper Kurts nackter Cary Grant) oder nur belanglose Werbungsalltäglichkeit (Neo Rauch, Carole Benzaken) und Nichtporträts (neben Peyton und Plavcak, Luc Tuymans, Brian Calvin). Manch grauenhaftes Bild reizt gleichzeitig zum Lachen - keine wirklich leichte Kost.

Erschienen am: 11.11.2002

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