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Spanier Herreros baut neues Munch-Museum in Oslo

31.03.2009 | 14:46 |  (DiePresse.com)

Der spanische Architekt konnte den internationalen Wettbewerb für sich entschieden. Das Museum soll 2013 umziehen. Der Bau entsteht neben der ebenfalls neuen Osloer Oper.

Norwegens berühmtestes Kunstmuseum mit den Werken von Edvard Munch bekommt einen Neubau direkt neben der ebenfalls neuen Osloer Oper am Hafen. Eine Fachjury hat sich für einen Entwurf des spanisch-britischen Architektenbüros Herreros Arquitectos entschieden, so ein Sprecher des Museums. Der Umzug des zuletzt durch einen spektakulären Diebstahl weltberühmter Bilder in die Schlagzeile geratenen Munch-Museums soll 2013 vollzogen sein.

Der Madrider Juan Herreros und sein Architekten-Team setzten sich in einem internationalen Wettbewerb gegen 20 Konkurrenten durch. Ebenfalls in der Nachbarschaft der Oper sollen die Osloer Stadtbücherei ("Deichmanske Bibliotek") und das Stenersen-Kunstmuseum neu gebaut werden.

Der Spätexpressionist Munch hatte seine Werke größtenteils der Stadt Oslo vermacht. Das 1963 eröffnete Munch-Museum im Osloer Stadtteil Toyen mit jährlich 100.000 Besuchern gilt seit langem als zu klein. Die Verantwortlichen im Stadtrat erhoffen sich vom Neubau an der attraktiven und wesentlich zentraleren Hafenfront eine Vervielfachung der Besucherzahlen.

Am 22. August 2004 hatten bewaffnete und maskierte Männern vor den Augen einiger Besucher die weltberühmten Bilder "Der Schrei" und "Madonna" aus dem Museum geraubt. Beide Werke tauchten erst zwei Jahre später erheblich beschädigt wieder auf. Drei Männer wurden zu Haftstrafen bis zu zehn Jahren verurteilt. Das Museum musste für umfangreiche neue Sicherheitseinrichtungen ein Jahr schließen.

Wenig begeistert über die Aussicht auf den sehr hohen und weithin in der Stadt sichtbaren Museumsbau nach Herreros Plänen äußerte sich Opernchef Tom Remlov, dessen vor einem Jahr eingeweihtes Haus als architektonische Perle gilt. "Die Oper ist zweifellos das wichtigste Schmuckstück hier in Bjorvika. Ich befürchte, der jetzt geplante Neubau wird Aufmerksamkeit abziehen", meinte Remlov in "Dagbladet". Die endgültige Entscheidung über den Neubau liegt beim Osloer Stadtrat.

 


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