Rund 60 Gemälde von Maria Lassnig aus dem vergangenen Jahrzehnt umfasst die Ausstellung "Maria Lassnig. Das neunte Jahrzehnt", die am Donnerstagabend im Wiener Museum Moderner Kunst (Mumok) eröffnet wird. Ein großer Teil der Bilder war im vorigen Jahr bei Einzelausstellungen in der Londoner Serpentine Gallery und im Contemporary Arts Center in Cincinnati zu sehen.
Rund ein Drittel der Exponate wurde noch nie gezeigt, die meisten Werke kommen aus dem Besitz der Künstlerin selbst. Während etwa die Sammlung Essl mit drei Leihgaben in der Schau vertreten ist, stammt kein einziges der gezeigten Bilder aus dem Bestand des Mumok. Dieses verfügt zwar über acht Bilder und acht Zeichnungen Lassnigs, jedoch über kein einziges Werk aus jüngerer Zeit. Dieses "Versäumnis" habe zwei Ursachen, erläuterte Kurator Drechsler im Gespräch mit der APA: Einerseits seien die finanziellen Möglichkeiten des Museums begrenzt, andererseits trenne sich die Künstlerin nur ungern von ihren Bildern.
Es gibt viele Bereiche der Ausstellung, die zum längeren Betrachten und Nachsinnen einladen - von ihren die Gesicht- und Körperkonturen vor einfärbigem Hintergrund immer weiter reduzierenden Bildern (wie "Drei Arten zu sein") bis zu scheinbar naiv anmutenden Nacktdarstellungen (wie "Adam und Eva mit Apfel" oder "Schlafende Männer"), bei denen immer ein wenig Ironie mitzuschwingen scheint. Heftige Anklagen gegen Männergewalt wie "Der Weltzertrümmerer" und "Der Kinderschänder" sind ebenso zu finden wie eine Serie an geheimnisvollen, mit tollen Licht- und Schatteneffekten arbeitenden Bildern, in denen ihre Modelle in Zellophan- bzw. Plastikfolie eingehüllt sind.